E-1076/2011 - Abteilung V - Asyl und Wegweisung - Asyl und Wegweisung; Verfügung des BFM vom 12. Jan...
Karar Dilini Çevir:
E-1076/2011 - Abteilung V - Asyl und Wegweisung - Asyl und Wegweisung; Verfügung des BFM vom 12. Jan...
Bundesve rwa l t ungsge r i ch t
T r i buna l   adm in i s t r a t i f   f édé ra l
T r i buna l e   ammin i s t r a t i vo   f ede ra l e
T r i buna l   adm in i s t r a t i v   f ede ra l
   
Abteilung V
E­1076/2011
U r t e i l   v om   3 1 .   Augus t   2 0 1 1
Besetzung Einzelrichter Walter Stöckli,
mit Zustimmung von Richterin Regula Schenker Senn;  
Gerichtsschreiber Tobias Meyer.
Parteien A._______, geboren (…), Nepal, 
vertreten durch Dieter Roth, Advokat, (…),
Beschwerdeführer, 
gegen
Bundesamt für Migration (BFM), Quellenweg 6, 3003 Bern,   
Vorinstanz. 
Gegenstand Asyl und Wegweisung; 
Verfügung des BFM vom 12. Januar 2011 / N (…).
E­1076/2011
Seite 2
Das Bundesverwaltungsgericht,
in Anwendung
des  Abkommens  vom  28. Juli  1951  über  die  Rechtsstellung  der 
Flüchtlinge (FK, SR 0.142.30),
der  Konvention  vom  4. November  1950  zum  Schutze  der  Menschen­
rechte und Grundfreiheiten (EMRK, SR 0.101),
des Übereinkommens vom 10. Dezember 1984 gegen Folter und andere 
grausame,  unmenschliche  oder  erniedrigende  Behandlung  oder  Strafe 
(FoK, SR 0.105),
der  Bundesverfassung  der  Schweizerischen  Eidgenossenschaft  vom 
18. April 1999 (BV, SR 101),
des Asylgesetzes vom 26. Juni 1998 (AsylG, SR 142.31),
des Bundesgesetzes  vom  16. Dezember  2005  über  die  Ausländerinnen 
und Ausländer (AuG, SR 142.20),
des  Bundesgesetzes  vom  20. Dezember  1968  über  das 
Verwaltungsverfahren (VwVG, SR 172.021),
des  Bundesgesetzes  vom  17. Juni  2005  über  das 
Bundesverwaltungsgericht (VGG, SR 173.32),
des Bundesgesetzes  vom 17. Juni  2005 über das Bundesgericht  (BGG, 
SR 173.110),
der  Asylverordnung 1  vom  11. August  1999  über  Verfahrensfragen 
(AsylV 1, SR 142.311),
des  Reglements  vom  21. Februar  2008  über  die  Kosten  und  Entschä­
digungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE, SR 173.320.2),
E­1076/2011
Seite 3
stellt fest,
dass der Beschwerdeführer  eigenen Angaben zufolge am 1. September 
2008  aus  Nepal  ausreiste  und  über  Indien  und  Frankreich  am 
5. September  in  die  Schweiz  gelangte,  wo  er  gleichentags  um  Asyl 
nachsuchte,
dass  er  am  24. September  2008  im Empfangs­  und Verfahrenszentrum 
(EVZ)  (…)  zu  seiner  Person  und  summarisch  zu  seinen  Fluchtgründen 
sowie  am  4. November  2008  und  am  4. Januar  2011  ausführlich  zu 
seinen Asylgründen angehört wurde,
dass er dabei zur Begründung im Wesentlichen vorbrachte, er habe sich 
in Nepal  in  eine  Frau  einer  höheren Kaste  verliebt  und  sei mit  ihr  eine 
Beziehung eingegangen,
dass  der  Vater  seiner  Freundin  mit  dieser  Beziehung  auf  Grund  der 
unterschiedlichen  Kastenzugehörigkeit  nicht  einverstanden  gewesen  sei 
und ihn deshalb von einer Gruppe von Leuten habe verprügeln lassen,
dass er deswegen die  lokale Polizeistation aufgesucht habe, die Polizei 
aber nichts unternommen habe,
dass  er  anschliessend  auf  Drängen  seiner  Mutter  nach  Kathmandu 
geflüchtet  sei, wo er  vor  seiner Ausreise aus Nepal während eineinhalb 
Monaten bei seiner Schwester gewohnt habe,
dass  er  auch  in  Kathmandu  einmal  von  einer  Gruppe  von  Leuten,  die 
wahrscheinlich der Vater seiner Freundin geschickt habe, bedroht worden 
sei,
dass  das  BFM  mit  Verfügung  vom  12.  Januar  2011  –  eröffnet  am 
13. Januar  2011  –  die  Flüchtlingseigenschaft  des  Beschwerdeführers 
verneinte,  sein Asylgesuch  ablehnte,  seine Wegweisung  anordnete  und 
den zuständigen Kanton mit dem Vollzug der Wegweisung beauftragte,
dass das BFM zur Begründung im Wesentlichen anführte, die Vorbringen 
des  Beschwerdeführers  seien  widersprüchlich,  unsubstantiiert  und 
widersprächen  in  wesentlichen  Punkten  der  allgemeinen  Erfahrung  und 
der Logik des Handelns,
E­1076/2011
Seite 4
dass  das  BFM  die  Aussagen  des  Beschwerdeführers  deshalb  als 
unglaubhaft bezeichnete und sie nicht auf ihre Asylrelevanz überprüfte,
dass  der  Beschwerdeführer  mit  Eingabe  vom  14.  Februar  2011  gegen 
diese Verfügung beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde erhob und 
beantragte, die Verfügung des BFM sei aufzuheben und sein Asylgesuch 
gutzuheissen,
dass  er  zudem  beantragte,  eventualiter  sei  die  Verfügung  des  BFM 
aufzuheben und zur Neubeurteilung zurückzuweisen, subeventualiter die 
Wegweisungsverfügung  (recte:  Wegweisungsvollzugsverfügung) 
aufzuheben und er in der Schweiz vorläufig aufzunehmen,
dass  er  in  prozessualer  Hinsicht  Gewährung  der  unentgeltlichen 
Prozessführung und im Falle des Unterliegens rechtliche Verbeiständung 
beantragte,
dass  er  in  der  Beschwerdeschrift  nicht  nur  die  im  erstinstanzlichen 
Verfahren gemachten Vorbringen wiederholte, sondern neu auch geltend 
machte, er sei in Nepal zusätzlich politischer Verfolgung ausgesetzt,
dass er sich nämlich  in Nepal politisch betätigt habe und er dort wegen 
der  Tötung  eines  Politikers  im  Rahmen  der  Eintreibung  von 
Parteispenden polizeilich gesucht werde,
dass  er  seine  politischen  Aktivitäten  und  die  Tötung  des  Politikers  im 
bisherigen  Verfahren  aus  Angst  davor  verschwiegen  habe,  sofort  nach 
Nepal ausgeliefert zu werden,
dass  er  mit  der  Beschwerdeschrift  ein  in  Form  eines  Telefaxes 
vorliegendes  Schreiben  des  Polizeichefs  einer  nepalesischen 
Polizeistation  (inkl.  deutsche  Übersetzung)  zu  den  Akten  gab,  die 
bestätige, dass er polizeilich gesucht werde,
dass  der  zuständige  Instruktionsrichter  des  Bundesverwaltungsgerichts 
mit  Zwischenverfügung  vom  24. Februar  2011  die  Gesuche  um 
Gewährung  der  unentgeltlichen  Rechtspflege  und  um  anwaltliche 
Verbeiständung ablehnte, den Beschwerdeführer aufforderte,  innert Frist 
einen Kostenvorschuss einzuzahlen und das Bestätigungsschreiben der 
nepalesischen Polizei im Original nachzureichen,
E­1076/2011
Seite 5
dass der verlangte Kostenvorschuss fristgerecht geleistet wurde und der 
Beschwerdeführer  mit  Schreiben  vom  16. März  2011  das  Original  des 
Bestätigungsschreibens der nepalesischen Polizei einreichte,
dass  der  zuständige  Instruktionsrichter  mit  Zwischenverfügung  vom 
1. April 2011 die Vorinstanz zur Vernehmlassung einlud,
dass das BFM mit Schreiben vom 7. April 2011 zur Beschwerde Stellung 
nahm und Abweisung der Beschwerde beantragte,
dass  das  BFM  bezüglich  der  neu  vorgebrachten  politischen  Verfolgung 
ausführte,  diese  sei  nachgeschoben  und  unglaubhaft  und  die 
Authentizität  des  angeblichen  Schreibens  der  nepalesischen  Polizei  sei 
äusserst zweifelhaft, weshalb es an dieser Beurteilung der Aussagen des 
Beschwerdeführers nichts zu ändern vermöge,
dass  der  Beschwerdeführer  mit  Eingabe  vom  28. April  2011  zur 
Vernehmlassungsantwort  des  BFM  Stellung  nahm  und  ausführte,  die 
Leute,  die  ihm  zur  Flucht  in  die  Schweiz  verholfen  hätten,  hätten  ihn 
davor gewarnt, im Asylverfahren politische Aktivitäten zu erwähnen,
dass  er  zudem  vom  nepalesischen  Staat  nur  eine  willkürliche  Justiz 
erwarten  könne,  was  in  seinem  Fall  wohl  eine  extralegale  Tötung 
bedeuten  würde,  da  das  zur  Diskussion  stehende  Delikt  klar  politisch 
motiviert sei,
dass  es  schliesslich  nicht  angehe,  dass  das  BFM  das  eingereichte 
Bestätigungsschreiben ohne Weiteres als nicht authentisch bezeichne,
und erwägt,
dass das Bundesverwaltungsgericht auf dem Gebiet des Asyls endgültig 
über  Beschwerden  gegen  Verfügungen  (Art. 5  VwVG)  des  BFM 
entscheidet,  ausser  bei  Vorliegen  eines  Auslieferungsersuchens  des 
Staates, vor dem die beschwerdeführende Person Schutz sucht (Art. 105 
AsylG i. V. m. Art. 31 – 33 VGG; Art. 83 Bst. d Ziff. 1 BGG),
dass sich das Verfahren nach dem VwVG richtet, soweit das VGG nichts 
anderes bestimmt (Art. 37 VGG),
E­1076/2011
Seite 6
dass  der  Beschwerdeführer  am  Verfahren  vor  der  Vorinstanz 
teilgenommen hat, durch die angefochtene Verfügung besonders berührt 
ist,  ein  schutzwürdiges  Interesse  an deren Aufhebung beziehungsweise 
Änderung  hat  und  daher  zur  Einreichung  der  Beschwerde  legitimiert  ist 
(Art. 105 AsylG und Art. 48 Abs. 1 VwVG),
dass  somit  auf  die  frist­  und  formgerecht  eingereichte  Beschwerde 
einzutreten ist (Art. 108 Abs. 1 AsylG und Art. 52 VwVG),
dass  mit  Beschwerde  die  Verletzung  von  Bundesrecht,  die  unrichtige 
oder unvollständige Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und 
die Unangemessenheit gerügt werden können (Art. 106 Abs. 1 AsylG),
dass über offensichtlich unbegründete Beschwerden in einzelrichterlicher 
Zuständigkeit  mit  Zustimmung  eines  zweiten  Richters  beziehungsweise 
einer zweiten Richterin entschieden wird  (Art. 111 Bst. e AsylG) und es 
sich  vorliegend,  wie  nachfolgend  aufgezeigt,  um  eine  solche  handelt, 
weshalb  der  Beschwerdeentscheid  nur  summarisch  zu  begründen  ist 
(Art. 111a Abs. 2 AsylG),
dass die Schweiz Flüchtlingen grundsätzlich Asyl  gewährt  (Art. 2 Abs. 1 
AsylG), 
dass Flüchtlinge Personen sind, die in ihrem Heimatstaat oder im Land, in 
dem  sie  zuletzt  wohnten,  wegen  ihrer  Rasse,  Religion,  Nationalität, 
Zugehörigkeit  zu  einer  bestimmten  sozialen  Gruppe  oder  wegen  ihrer 
politischen  Anschauungen  ernsthaften  Nachteilen  ausgesetzt  sind  oder 
begründete  Furcht  haben,  solchen  Nachteilen  ausgesetzt  zu  werden 
(Art. 3 Abs. 1 AsylG),
dass die Flüchtlingseigenschaft nachgewiesen oder zumindest glaubhaft 
gemacht werden muss (Art. 7 AsylG),
dass die Flüchtlingseigenschaft glaubhaft gemacht ist, wenn die Behörde 
ihr  Vorhandensein  mit  überwiegender  Wahrscheinlichkeit  für  gegeben 
hält,
dass  Vorbringen  insbesondere  dann  unglaubhaft  sind,  wenn  sie  in 
wesentlichen  Punkten  zu  wenig  begründet  oder  in  sich  widersprüchlich 
sind, den Tatsachen nicht entsprechen oder massgeblich auf gefälschte 
oder verfälschte Beweismittel abgestützt werden,
E­1076/2011
Seite 7
dass  Vorbringen  auch  dann  unglaubhaft  sind,  wenn  sie  ohne 
entschuldbare  Gründe  erst  in  einem  späten  Verfahrensstadium, 
insbesondere  erst  nach  einen  negativen  erstinstanzlichen  Entscheid, 
vorgebracht werden,
dass das BFM die im erstinstanzlichen Verfahren gemachten Vorbringen 
des Beschwerdeführers  in der angefochtenen Verfügung als unglaubhaft 
bezeichnete,
dass der Beschwerdeführer – wie das BFM zu Recht feststellte – in den 
drei  Befragungen  sowohl  die  verschiedenen  Zusammentreffen  mit 
angeblich  vom Vater  seiner  Freundin  angeheuerten Schlägern  als  auch 
seine Reise in die Schweiz nur sehr unsubstantiiert darlegte,
dass er sich zudem bezüglich Anzahl, Ort und Art der Zusammentreffen 
mit den angeheuerten Schlägern und bezüglich der Frage, wann und wo 
er  sich  an  die  Polizei  gewendet  habe,  in  verschiedene  Widersprüche 
verstrickte,
dass  diesbezüglich  auf  die  zutreffenden  Ausführungen  des  BFM  in  der 
angefochtenen Verfügung verwiesen werden kann,
dass  an  dieser  Beurteilung  der  Vorbringen  des  Beschwerdeführers  als 
unglaubhaft  auch  die  Ausführungen  in  der  Beschwerdeschrift  nichts  zu 
ändern vermögen,
dass  dem  Protokoll  der  Anhörung  vom  4. Januar  2011  entgegen  den 
Behauptungen  des  Beschwerdeführers  keine  Hinweise  zu  entnehmen 
sind,  dass  der  Beschwerdeführer  durch  die  Dolmetscherin  oder  die 
befragende  Person  in  unzulässiger  Art  und Weise  unter  Druck  gesetzt 
worden wäre,
dass  der  Beschwerdeführer  das  Protokoll  dieser  Anhörung  und  jede 
einzelne Seite des Protokolls unterzeichnet und damit dessen Richtigkeit 
bestätigt hat,
dass  dadurch  die  Behauptung  in  der  Beschwerdeschrift,  das  Protokoll 
gebe  nicht  die  wahren  Aussagen  des  Beschwerdeführers  wieder, 
widerlegt ist,
E­1076/2011
Seite 8
dass  der  Beschwerdeführer  auch  mit  seinen  restlichen,  pauschal 
gehaltenen Ausführungen  in der Beschwerdeschrift  die Widersprüche  in 
seinen Aussagen nicht auszuräumen vermag,
dass  insbesondere die Aussage,  er  habe  zwar  die  nepalesische Polizei 
mehrmals  aufgesucht,  diese  habe  aber  nichts  unternommen,  nichts  am 
Widerspruch zu ändern vermag, dass er  in der ersten Anhörung angab, 
sich  in  Kathmandu  nie  an  die  Polizei  gewendet  zu  haben  (A9  S. 10, 
F108), in der zweiten Anhörung jedoch aussagte, er habe sich auch dort 
zur Polizei begeben (A18, S. 11, F114),
dass damit das BFM die Aussagen des Beschwerdeführers bezüglich der 
Verfolgung  durch  den  Vater  seiner  Freundin  zu  Recht  als  unglaubhaft 
bezeichnete und damit auch zu Recht auf die Prüfung der Asylrelevanz 
verzichtet hat,
dass  der  Beschwerdeführer  bezüglich  der  auf  Beschwerdeebene  neu 
vorgebrachten Asylgründe geltend macht, er habe diese bisher aus Angst 
vor  einer  sofortigen  Rückschiebung  und  auf  Anraten  seiner  Schlepper 
verschwiegen,
dass  das  erstinstanzliche  Verfahren  des  Beschwerdeführers  insgesamt 
zwei  Jahre und vier Monate dauerte und er nach der Kurzbefragung  im 
EVZ  zweimal  für  insgesamt  siebeneinhalb  Stunden  durch  das  BFM 
angehört wurde,
dass  nicht  nachvollziehbar  ist,  dass  es  der  Beschwerdeführer  in  dieser 
Zeit nicht gewagt haben soll, seine wahren Fluchtgründe zu nennen,
dass zudem die Begründung, seine Schlepper hätten ihn davor gewarnt, 
politische  Gründe  für  seine  Flucht  aus  Nepal  zu  nennen  und  er  habe 
deshalb  Angst  vor  einer  sofortigen  Rückschaffung  nach  Nepal  gehabt, 
keine  entschuldbaren  Gründe  für  das  verspätete  Vorbringen  dieser 
Verfolgungsvorbringen bildet, zumal wohl allgemein bekannt sein dürfte, 
dass es allem voran politische Gründe sind, die zu einer Verfolgung und 
deren Folge einer Anerkennung als Flüchtling führen,
dass  die  Echtheit  des  angeblichen  Bestätigungsschreibens  der 
nepalesischen  Polizei  vom  BFM  in  seiner  Vernehmlassungsantwort  zu 
Recht  in  Zweifel  gezogen  wurde,  da  nicht  einzusehen  ist,  wieso  der 
entsprechende  Polizeibeamte  ein  solches  Dokument  ausstellen  sollte, 
dieses  zudem  lediglich  oberflächliche  Ausführungen  zum  Sachverhalt 
E­1076/2011
Seite 9
macht  und  insbesondere  den  Namen  des  Ermorderten  nicht  nennt,  die 
Tat gemäss der deutschen Übersetzung als Unglück bezeichnet und von 
verschiedenen kriminellen Taten spricht,
dass  der  Beschwerdeführer  auch  in  seiner  Stellungnahme  zur 
Vernehmlassungsantwort  des  BFM  nicht  substantiiert  darzulegen 
vermochte, wie er das Dokument erhalten habe,
dass  das  Dokument  zudem  im  Lichte  der  gesamten  Vorbringen  des 
Beschwerdeführers betrachtet werden muss,
dass  der  Beschwerdeführer  im  erstinstanzlichen Verfahren  ausdrücklich 
ausgesagt hatte, er sei in seinem Heimatland nie politisch aktiv gewesen 
(A1,  S. 4)  und  nie  irgendwelche  politischen  Aktivitäten  erwähnte  oder 
politisches  Interesse  erkennen  liess,  was  ein  aktives  politisches 
Engagement des Beschwerdeführers als äusserst unplausibel erscheinen 
lässt,
dass über die behauptete Ermordung eines Mitglieds der Kongresspartei 
mit  Sicherheit  in  der  nepalesischen  Presse  berichtet  worden  wäre  und 
darin wohl auch der Name des offenbar des Mordes beziehungsweise der 
Mittäterschaft verdächtigten Beschwerdeführers genannt worden wäre,
dass die ausgebliebene Einreichung solcher Pressemeldungen oder auch 
das  Unterlassen  der  Behauptung,  dass  der  Beschwerdeführer  per 
Interpol  gesucht werde,  starke  Indizien  für  eine  konstruierte Geschichte 
darstellen,
dass die neuen Vorbringen des Beschwerdeführers damit gesamthaft als 
unglaubhaft  betrachtet  werden  müssen,  da  sie  ohne  entschuldbare 
Gründe  erst  auf  Beschwerdeebene  nachgeschoben  wurden,  sich  auf 
gefälschte Beweismittel abstützen und unplausibel sind,
dass  es  dem  Beschwerdeführer  somit  nicht  gelungen  ist,  die 
Flüchtlingseigenschaft  nachzuweisen  oder  zumindest  glaubhaft  zu 
machen, weshalb das BFM das Asylgesuch zu Recht abgelehnt hat,
dass  die  Ablehnung  eines  Asylgesuchs  oder  das Nichteintreten  auf  ein 
Asylgesuch in der Regel die Wegweisung aus der Schweiz zur Folge hat 
(Art. 44  Abs. 1  AsylG),  vorliegend  der  Kanton  keine 
Aufenthaltsbewilligung  erteilt  hat  (Art.  32  AsylV  1)  und  zudem  kein 
Anspruch  auf  Erteilung  einer  solchen  besteht,  weshalb  die  verfügte 
E­1076/2011
Seite 10
Wegweisung  im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen steht und 
demnach vom BFM zu Recht angeordnet wurde,
dass  das  BFM  das  Anwesenheitsverhältnis  nach  den  gesetzlichen 
Bestimmungen  über  die  vorläufige  Aufnahme  von  Ausländern  regelt, 
wenn  der  Vollzug  der Wegweisung  nicht  zulässig,  nicht  zumutbar  oder 
nicht möglich ist (Art. 44 Abs. 2 AsylG; Art. 83 Abs. 1 AuG),
dass  der  Vollzug  der  Wegweisung  nicht  zulässig  ist,  wenn 
völkerrechtliche  Verpflichtungen  der  Schweiz  einer  Weiterreise  der 
Ausländerin oder des Ausländers  in den Heimat­, Herkunfts­ oder einen 
Drittstaat entgegenstehen (Art. 83 Abs. 3 AuG),
dass  keine  Person  in  irgendeiner  Form  zur  Ausreise  in  ein  Land 
gezwungen werden darf, in dem ihr Leib, ihr Leben oder ihre Freiheit aus 
einem  Grund  nach  Art. 3  Abs. 1  AsylG  gefährdet  ist  oder  in  dem  sie 
Gefahr  läuft,  zur  Ausreise  in  ein  solches  Land  gezwungen  zu  werden 
(Art. 5 Abs. 1 AsylG und Art. 33 Abs. 1 FK),
dass  der  Vollzug  der  Wegweisung  vorliegend  in  Beachtung  dieser 
massgeblichen völker­ und landesrechtlichen Bestimmungen zulässig ist, 
da  es  dem  Beschwerdeführer  nicht  gelungen  ist,  eine  asylrechtlich 
erhebliche  Gefährdung  nachzuweisen  oder  glaubhaft  zu  machen, 
weshalb das in Art. 5 AsylG verankerte Prinzip des flüchtlingsrechtlichen 
Refoulementverbots  im vorliegenden Verfahren  keine Anwendung  findet 
und keine Anhaltspunkte für eine menschenrechtswidrige Behandlung im 
Sinne  von  Art. 25  Abs. 3  BV,  von  Art. 3  FoK  und  der  Praxis  zu  Art. 3 
EMRK ersichtlich sind, die im Heimat­ oder Herkunftsstaat droht,
dass sich der Vollzug für Ausländerinnen und Ausländer als unzumutbar 
erweist,  wenn  sie  im  Heimat­  oder  Herkunftsstaat  auf  Grund  von 
Situationen wie Krieg, Bürgerkrieg, allgemeiner Gewalt und medizinischer 
Notlage konkret gefährdet sind (Art. 83 Abs. 4 AuG),
dass  trotz  der  angespannten  politischen  Lage  und  der  stockenden 
Umsetzung  des  Friedensplanes  in  Nepal  weder  den  Akten  noch  den 
Aussagen  des  Beschwerdeführers  Hinweise  auf  eine  konkrete 
Gefährdung im Falle einer Rückkehr zu entnehmen sind, 
dass der Beschwerdeführer keine gesundheitlichen Beschwerden geltend 
macht  und  bei  seiner  Rückkehr  nach  Nepal  auf  ein  familiäres 
E­1076/2011
Seite 11
Beziehungsnetz  zurückgreifen  kann,  da  sowohl  seine  Mutter  als  auch 
seine Schwester in Nepal wohnen,
dass deshalb der Vollzug der Wegweisung vorliegend zumutbar ist,
dass  der  Vollzug  der  Wegweisung  des  Beschwerdeführers  in  den 
Heimatstaat  schliesslich  möglich  ist,  da  keine  Vollzugshindernisse 
bestehen (Art. 83 Abs. 2 AuG), und es dem Beschwerdeführer obliegt, bei 
der  Beschaffung  gültiger  Reisepapiere  mitzuwirken  (vgl.  Art. 8  Abs. 4 
AsylG und dazu auch BVGE 2008/34 E. 12),
dass  nach  dem  Gesagten  der  vom  BFM  verfügte  Vollzug  der 
Wegweisung zu bestätigen ist,
dass  es  dem  Beschwerdeführer  demnach  nicht  gelungen  ist  darzutun, 
inwiefern  die  angefochtene  Verfügung  Bundesrecht  verletzt,  den 
rechtserheblichen Sachverhalt unrichtig oder unvollständig  feststellt oder 
unangemessen ist (Art. 106 AsylG), weshalb die Beschwerde abzuweisen 
ist,
dass  bei  diesem  Ausgang  des  Verfahrens  die  Kosten  von 
Fr. 600.–(Art. 1 ­ 3  VGKE)  dem  Beschwerdeführer  aufzuerlegen  sind 
(Art. 63 Abs. 1 VwVG)
dass  die  Verfahrenskosten  durch  den  am  14. März  2011  geleisteten 
Vorschuss in gleicher Höhe gedeckt und mit diesem zu verrechnen sind.
(Dispositiv nächste Seite)
E­1076/2011
Seite 12
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:
1. 
Die Beschwerde wird abgewiesen.
2.  
Die  Verfahrenskosten  von  Fr.  600.–  werden  dem  Beschwerdeführer 
auferlegt.  Sie  sind  durch  den  in  gleicher  Höhe  geleisteten 
Kostenvorschuss gedeckt.
3. 
Dieses  Urteil  geht  an  den  Beschwerdeführer,  das  BFM  und  die 
zuständige kantonale Behörde.
Der Einzelrichter: Der Gerichtsschreiber:
Walter Stöckli Tobias Meyer
Versand: