D-4515/2011 - Abteilung IV - Nichteintreten auf Asylgesuch (erneutes Asylverfahren Schweiz) und Wegweisung - Nichteintreten auf Asylgesuch und Wegweisung; Verf...
Karar Dilini Çevir:
D-4515/2011 - Abteilung IV - Nichteintreten auf Asylgesuch (erneutes Asylverfahren Schweiz) und Wegweisung - Nichteintreten auf Asylgesuch und Wegweisung; Verf...
Bundesve rwa l t ungsge r i ch t
T r i buna l   adm in i s t r a t i f   f édé ra l
T r i buna l e   ammin i s t r a t i vo   f ede ra l e
T r i buna l   adm in i s t r a t i v   f ede ra l
Abteilung IV
D­4515/2011
U r t e i l   v om   2 4 .   Augus t   2 0 1 1
Besetzung Einzelrichter Bendicht Tellenbach,
mit Zustimmung von Richter Markus König;   
Gerichtsschreiber Daniel Merkli.
Parteien A._______, geboren (…),
Algerien,  
vertreten durch lic. iur. Heidi Koch­Amberg, Rechtsanwältin, 
(…),
Beschwerdeführer, 
gegen
Bundesamt für Migration (BFM),
Quellenweg 6, 3003 Bern,   
Vorinstanz. 
Gegenstand Nichteintreten auf Asylgesuch und Wegweisung;
Verfügung des BFM vom 5. August 2011 / N _______.
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Das Bundesverwaltungsgericht stellt fest,
dass der Beschwerdeführer,  algerischer Staatsangehöriger  und eigenen 
Angaben  zufolge  von Beruf  Erfinder,  am  27.  April  2010  in  der  Schweiz 
sein  erstes  Asylgesuch  einreichte,  in  welchem  er  im  Wesentlichen 
geltend machte, sich in Algerien aufgrund der schlechten wirtschaftlichen 
Bedingungen von Erfindern für deren Rechte eingesetzt zu haben,
dass er  ungefähr  ein  Jahr  vor  der Ausreise anlässlich eines Gesprächs 
mit dem algerischen Arbeits­ und Sozialminister auf seine wirtschaftlichen 
Probleme  aufmerksam  gemacht  und  Arbeit  sowie  Unterkunft  gefordert 
habe,
dass diese Forderungen entgegen der Versprechungen aber nicht erfüllt 
worden  seien,  sondern  die  Behörden  ungefähr  vier  Monate  vor  der 
Ausreise ohne Angabe von Gründen seine Werkstatt geschlossen hätten,
dass er sich deswegen behördenkritisch in Zeitungen geäussert habe,
dass  ihn  vor  der Ausreise mehrmals  unbekannte  vermummte Personen 
zu Hause aufgesucht und mit dem Tod bedroht hätten, woraufhin er sich 
bei seinem Bruder versteckt gehalten habe,
dass die Polizei auf seine mehrmaligen Versuche, diesbezüglich Anzeige 
zu erstatten, nicht reagiert habe,
dass er anlässlich einer Erfindermesse in Genf  legal mit einem Visum in 
die Schweiz eingereist sei und auf Anraten von Kollegen hin beschlossen 
habe, die Gelegenheit zu nutzen und in der Schweiz Asyl zu beantragen,
dass  das  BFM  mit  Verfügung  vom  9.  Juni  2010  das  Asylgesuch  des 
Beschwerdeführers  ablehnte  und  die  Wegweisung  aus  der  Schweiz 
sowie den Vollzug anordnete,
dass  das  Bundesverwaltungsgericht  die  gegen  diese  Verfügung 
erhobene  Beschwerde  mit  Urteil  vom  15.  Juli  2010  (D­4810/2010) 
abwies,
dass  der  Beschwerdeführer  seinen  freiwilligen  Rückflug  nach  Algerien 
vom (…) nicht antrat und seitdem als verschwunden galt,
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dass  der  Beschwerdeführer  eigenen  Angaben  zufolge  nach  der 
Ablehnung seines Asylgesuchs  illegal nach B._______ gelangte und am 
17. April 2011 erneut in die Schweiz einreiste, wo er am 19. April 2011 im 
Empfangs­  und  Verfahrenszentrum  (EVZ)  C._______  sein  zweites 
Asylgesuch einreichte,
dass er  in seinem zweiten Asylgesuch im Wesentlichen geltend machte, 
sich  im November  2010  nach  der  Ablehnung  seines  Asylgesuchs  nach 
B._______ begeben zu haben, nachdem sein Bruder ihm mitgeteilt habe, 
er  werde  in  Algerien  gesucht  und  ihm  daher  von  der  Verwirklichung 
seines ursprünglichen Plans – nach Algerien zurückzukehren – abgeraten 
habe,
dass  er  sich  vor  seiner  Ausreise  in  Algerien  nämlich  gegen  Korruption 
engagiert  habe,  indem  er  Zeitungsartikel  veröffentlicht  und  Korrupte 
angeklagt habe, die in der Folge verhaftet worden seien,
dass ihn sein Bruder vor einer Rückkehr nach Algerien gewarnt habe, da 
er  dort  im  Mai  2010  aufgrund  dieses  Engagements  in  Abwesenheit  zu 
einer  Gefängnisstrafe  verurteilt  worden  sei,  weshalb  ihm  im  Falle  einer 
Rückkehr die sofortige Verhaftung drohe,
dass  er  deshalb  im  April  2011  über  D._______  wieder  in  die  Schweiz 
eingereist sei,
dass  er  zur  Stützung  seiner  Vorbringen  die  Kopie  einer  auf  den  (…) 
datierten Gerichtsvorladung zu den Akten reichte und dazu ausführte, das 
Originaldokument  sei  einem  Dritten  in  der  Schweiz  geschickt  worden, 
welcher es irrtümlicherweise weggeworfen habe,
dass  das  BFM  nach  Anhörung  des  Beschwerdeführers  mit  Verfügung 
vom 5. August 2011 – eröffnet am 9. August 2011 –  in Anwendung von 
Art.  32  Abs.  2  Bst.  e  des  Asylgesetzes  vom  26. Juni  1998  (AsylG,  SR 
142.31) auf das zweite Asylgesuch des Beschwerdeführers nicht eintrat 
und die Wegweisung aus der Schweiz sowie den Vollzug anordnete,
dass  das  Bundesamt  zur  Begründung  im  Wesentlichen  anführte,  es 
ergäben sich keine Hinweise auf eine relevante Verfolgung, welche nicht 
von vornherein haltlos seien, und den Wegweisungsvollzug als zulässig, 
zumutbar und möglich erachtete,
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dass  der  Beschwerdeführer  mit  Eingabe  vom  16.  August  2011 
(Poststempel)  gegen  diesen  Entscheid  beim  Bundesverwaltungsgericht 
Beschwerde  erhob  und  dabei  beantragte,  die  angefochtene  Verfügung 
sei  aufzuheben,  die  Vorinstanz  sei  anzuweisen,  auf  das  Asylgesuch 
einzutreten und die Schweizer Botschaft zu beauftragen, beim Gerichtsrat 
E._______ den Gerichtsentscheid auf zwei Jahre Haft edieren zu lassen,
dass  er  in  prozessualer  Hinsicht  um  Gewährung  der  unentgeltlichen 
Rechtspflege  im  Sinne  von  Art.  65  Abs.  1  des  Bundesgesetzes  vom 
20. Dezember 1968 über das Verwaltungsverfahren (VwVG, SR 172.021) 
ersuchte,
dass  die  vorinstanzlichen  Akten  am  17.  August  2011  beim 
Bundesverwaltungsgericht eintrafen (Art. 109 Abs. 2 AsylG),
und zieht in Erwägung,
dass das Bundesverwaltungsgericht auf dem Gebiet des Asyls endgültig 
über  Beschwerden  gegen  Verfügungen  (Art. 5  VwVG)  des  BFM 
entscheidet,  ausser  bei  Vorliegen  eines  Auslieferungsersuchens  des 
Staates,  vor  welchem  die  beschwerdeführende  Person  Schutz  sucht 
(Art. 105 AsylG i.V.m. Art. 31 – 33 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 
17. Juni  2005  [VGG,  SR 173.32];  Art. 83  Bst. d  Ziff. 1  des 
Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005 [BGG, SR 173.110]),
dass  der  Beschwerdeführer  am  Verfahren  vor  der  Vorinstanz 
teilgenommen hat, durch die angefochtene Verfügung besonders berührt 
ist,  ein  schutzwürdiges  Interesse  an deren Aufhebung beziehungsweise 
Änderung  hat  und  daher  zur  Einreichung  der  Beschwerde  legitimiert  ist 
(Art. 105 AsylG und Art. 48 Abs. 1 VwVG),
dass  somit  auf  die  frist­  und  formgerecht  eingereichte  Beschwerde 
einzutreten ist (Art. 108 Abs. 2 AsylG und Art. 52 VwVG),
dass  bei  Beschwerden  gegen  Nichteintretensentscheide,  mit  denen  es 
das  BFM  ablehnt,  das  Asylgesuch  auf  seine  Begründetheit  hin  zu 
überprüfen  (Art. 32 – 35a  AsylG),  die  Beurteilungskompetenz  der 
Beschwerdeinstanz  grundsätzlich  auf  die  Frage  beschränkt  ist,  ob  die 
Vorinstanz zu Recht auf das Asylgesuch nicht eingetreten ist,
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dass  sich  demnach  die  Beschwerdeinstanz  – sofern  sie  den 
Nichteintretensentscheid  als  unrechtmässig  erachtet –  einer 
selbstständigen materiellen Prüfung enthält, die angefochtene Verfügung 
aufhebt  und  die  Sache  zu  neuer  Entscheidung  an  die  Vorinstanz 
zurückweist  (vgl. Entscheidungen und Mitteilungen der Schweizerischen 
Asylrekurskommission [EMARK] 2004 Nr. 34 E. 2.1. S. 240 f.),
dass  die  Vorinstanz  die  Frage  der  Wegweisung  und  des  Vollzugs 
materiell  prüft,  weshalb  dem  Bundesverwaltungsgericht  diesbezüglich 
volle Kognition zukommt,
dass  mit  Beschwerde  die  Verletzung  von  Bundesrecht,  die  unrichtige 
oder unvollständige Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und 
die Unangemessenheit gerügt werden können (Art. 106 Abs. 1 AsylG),
dass über offensichtlich unbegründete Beschwerden in einzelrichterlicher 
Zuständigkeit  mit  Zustimmung  eines  zweiten  Richters  beziehungsweise 
einer  zweiten Richterin  entschieden wird  (Art. 111 Bst. e AsylG)  und  es 
sich  vorliegend,  wie  nachfolgend  aufgezeigt,  um  eine  solche  handelt, 
weshalb  der  Beschwerdeentscheid  nur  summarisch  zu  begründen  ist 
(Art. 111a Abs. 2 AsylG),
dass  gestützt  auf  Art. 111a  Abs. 1  AsylG  vorliegend  auf  einen 
Schriftenwechsel verzichtet wurde,
dass auf ein Asylgesuch nicht eingetreten wird, wenn Asylsuchende in 
der  Schweiz  bereits  ein  Asylverfahren  erfolglos  durchlaufen  haben 
oder während des hängigen Asylverfahrens  in den Heimat­ oder Her­
kunftsstaat zurückgekehrt sind, ausser es gebe Hinweise, dass  in der 
Zwischenzeit  Ereignisse  eingetreten  sind,  die  geeignet  sind,  die 
Flüchtlingseigenschaft zu begründen, oder die für die Gewährung vor­
übergehenden Schutzes relevant sind (Art. 32 Abs. 2 Bst. e AsylG),
dass  das  Erfordernis  eines  in  der  Schweiz  erfolglos  durchlaufenen 
Asylverfahrens  offensichtlich  erfüllt  ist,  nachdem  das  BFM  das  erste 
Asylgesuch des Beschwerdeführers vom 27. April 2010 mit Verfügung 
vom  9.  Juni  2010  ablehnte  und  dieser  Entscheid  mit  Urteil  des 
Bundesverwaltungsgerichts  vom  15. Juli  2010  in  Rechtskraft 
erwachsen  ist  (vgl. EMARK 2006 Nr. 20 E. 2.1. S. 213; EMARK 1998 
Nr. 1 E. 5 S. 5 ff.),
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dass  bei  der  Prüfung,  ob  Hinweise  auf  Ereignisse  vorliegen,  welche 
geeignet  sind,  die  Flüchtlingseigenschaft  zu  begründen,  vom  engen 
Verfolgungsbegriff im Sinne von Art. 3 AsylG auszugehen ist,
dass  jedoch  gleichzeitig  ein  gegenüber  der  Glaubhaftmachung  redu­
zierter Beweismassstab zur Anwendung kommt, weshalb auf ein Asyl­
gesuch  bereits  dann  eingetreten  werden  muss,  wenn  sich  Hinweise 
auf  eine  relevante  Verfolgung  ergeben,  welche  nicht  von  vornherein 
haltlos sind (vgl. BVGE 2009/53 E. 4.2 S. 769 mit weiteren Hinweisen),
dass  die  Vorinstanz  zur  Begründung  ihres  Nichteintretensentscheides 
vom 5. August 2011 im Wesentlichen ausführte, das erste Asylverfahren 
sei  seit  dem  19.  Juli  2010  rechtskräftig  abgeschlossen  und  der 
Beschwerdeführer habe keine Hinweise auf zwischenzeitlich eingetretene 
asylrelevante Ereignisse glaubhaft machen können,
dass der Beschwerdeführer das Vorbringen, wonach er in Algerien gegen 
Korruption gekämpft  habe und deshalb  im Mai  2010  in Abwesenheit  zu 
einer  Haftstrafe  verurteilt  worden  sei,  im  Rahmen  des  ersten 
Asylverfahrens  nicht  erwähnt  habe,  weshalb  es  als  nachgeschoben  zu 
qualifizieren sei,
dass  der  Einwand,  er  habe  zu  diesem  Zeitpunkt  nichts  von  seiner 
Verurteilung gewusst, nicht zu überzeugen vermöge, zumal er seit seiner 
Ausreise stets in Kontakt zu seinen Angehörigen gestanden habe und er 
von diesen sicherlich über ein Vorkommnis dieser Art  informiert worden 
wäre,
dass  ferner  die  Ausreise  nach  B._______  anstatt  nach  Algerien  nicht 
plausibel  sei,  zumal  er  –  wie  im  Rahmen  des  ersten  Asylverfahrens 
festgestellt worden sei – in seinem Heimatstaat nicht gefährdet sei,
dass an dieser Einschätzung auch das eingereichte Dokument nichts zu 
ändern  vermöge,  da  Kopien  erfahrungsgemäss  einen  sehr  geringen 
Beweiswert  besässen  und  die  Angaben  des  Beschwerdeführers  zum 
Verbleib  des  Originals  nicht  zu  überzeugen  vermöchten,  zumal  der 
Kurierdienst DHL als zuverlässig gelte,
dass die Vorinstanz in Berücksichtigung der gesamten Aktenlage und des 
gesamten Aussageverhaltens des Beschwerdeführers  zu Recht  von der 
Unglaubhaftigkeit der neuen Vorbringen ausgegangen ist,
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dass das BFM somit zu Recht feststellte, es würden sich keine Hinweise 
ergeben,  dass  nach  den  in  der  Schweiz  rechtskräftig  abgeschlossenen 
Asylverfahren  Ereignisse  eingetreten  seien,  die  geeignet  wären,  die 
Flüchtlingseigenschaft  zu  begründen  oder  die  für  die  Gewährung 
vorübergehenden Schutzes relevant seien,
dass  die  Vorbringen  in  der  Beschwerde  zu  keiner  veränderten 
Betrachtungsweise führen,
dass  die  Ausführungen  des  Beschwerdeführers  in  seiner 
Rechtsmitteleingabe, wonach das Original des Haftbefehls einem Dritten 
zugeschickt worden sei und dieser es weggeworfen habe, offensichtlich 
unglaubhaft sind,
dass  angesichts  der  zentralen  Bedeutung  des  Dokuments  nicht 
nachvollziehbar  ist,  weshalb  der  Bruder  des  Beschwerdeführers  keinen 
verlässlichen Adressaten gewählt haben sollte,
dass  ausserdem  das  nicht  näher  erläuterte  Verhalten  des  Empfängers, 
wonach dieser den Haftbefehl weggeworfen habe, realitätsfremd ist,
dass  die  in  der  Beschwerdeschrift  in  Aussicht  gestellte  Bestätigung  der 
DHL  nicht  abzuwarten  ist,  zumal  der  Beschwerdeführer  sich  seit  der 
Anhörung im Mai 2011 um deren Beschaffung hätte bemühen können,
dass darüber hinaus nicht davon ausgegangen werden kann, eine solche 
Bestätigung könne den geltend gemachten Sachverhalt mit erheblichem 
Beweiswert  in  entscheidwesentlicher  Hinsicht  in  einem  anderen  Licht 
erscheinen  lassen,  da  sich  solchen  Bestätigungen  üblicherweise  keine 
Hinweise zum Inhalt der Sendung entnehmen lassen,
dass  der  Antrag  in  der  Rechtsmitteleingabe,  die  Schweizerische 
Vertretung  in  Algerien  anzuweisen,  eine  Bestätigung  betreffend  die 
Verurteilung  des  Beschwerdeführers  durch  das  Gericht  E._______ 
edieren zu lassen, mit Blick auf die Mitwirkungspflicht (Art. 8 AsylG) und 
die  unglaubhaften  Angaben  zum  Verbleib  des  Original  des  Haftbefehls 
abzulehnen ist,
dass  die  pauschale  Behauptung  des  Beschwerdeführers  in  seiner 
Beschwerdeschrift,  wonach  er  trotz  stetem  Kontakt  zu  seinen 
Angehörigen nichts von der verhängten Haftstrafe erfahren habe, nicht zu 
überzeugen vermag,
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dass  sich  in  Berücksichtigung  der  gesamten  Aktenlage  keine  Hinweise 
darauf ergeben, dass nach dem Abschluss des  in der Schweiz erfolglos 
durchlaufenen  Asylverfahrens  Ereignisse  eingetreten  sind,  die  geeignet 
sind,  die  Flüchtlingseigenschaft  zu  begründen  oder  für  die  Gewährung 
vorübergehenden Schutzes relevant sind,
dass das BFM demnach  in Anwendung von Art. 32 Abs. 2 Bst. e AsylG 
zu  Recht  auf  das  zweite  Asylgesuch  des  Beschwerdeführers  nicht 
eingetreten ist,
dass das Nichteintreten auf ein Asylgesuch in der Regel die Wegweisung 
aus  der  Schweiz  zur  Folge  hat  (Art. 44  Abs. 1  AsylG),  vorliegend  der 
Kanton keine Aufenthaltsbewilligung erteilt hat und zudem kein Anspruch 
auf  Erteilung  einer  solchen  besteht  (vgl.  EMARK 2001 Nr. 21),  weshalb 
die  verfügte  Wegweisung  im  Einklang  mit  den  gesetzlichen 
Bestimmungen steht und demnach vom Bundesamt zu Recht angeordnet 
wurde,
dass das Bundesamt das Anwesenheitsverhältnis nach den gesetzlichen 
Bestimmungen  über  die  vorläufige  Aufnahme  von  Ausländern  regelt, 
wenn  der  Vollzug  der Wegweisung  nicht  zulässig,  nicht  zumutbar  oder 
nicht  möglich  ist  (Art. 44  Abs. 2  AsylG;  Art. 83  Abs. 1  des 
Bundesgesetzes  vom 16. Dezember  2005  über  die Ausländerinnen  und 
Ausländer [AuG, SR 142.20]),
dass  der  Vollzug  der  Wegweisung  nicht  zulässig  ist,  wenn 
völkerrechtliche  Verpflichtungen  der  Schweiz  einer  Weiterreise  der 
Ausländerin oder des Ausländers  in den Heimat­, Herkunfts­ oder einen 
Drittstaat entgegenstehen (Art. 83 Abs. 3 AuG),
dass  keine  Person  in  irgendeiner  Form  zur  Ausreise  in  ein  Land 
gezwungen werden darf, in dem ihr Leib, ihr Leben oder ihre Freiheit aus 
einem  Grund  nach  Art. 3  Abs. 1  AsylG  gefährdet  ist  oder  in  dem  sie 
Gefahr  läuft,  zur  Ausreise  in  ein  solches  Land  gezwungen  zu  werden 
(Art. 5  Abs. 1  AsylG;  vgl.  ebenso  Art. 33  Abs. 1  des  Abkommens  vom 
28. Juli 1951 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge [FK, SR 0.142.30]),
dass  der  Vollzug  der  Wegweisung  vorliegend  in  Beachtung  dieser 
massgeblichen völker­ und landesrechtlichen Bestimmungen zulässig ist, 
da  es  dem  Beschwerdeführer  nicht  gelungen  ist,  eine  asylrechtlich 
erhebliche  Gefährdung  nachzuweisen  oder  glaubhaft  zu  machen, 
weshalb das in Art. 5 AsylG verankerte Prinzip des flüchtlingsrechtlichen 
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Non­Refoulement  im  vorliegenden  Verfahren  keine  Anwendung  findet, 
und keine Anhaltspunkte für eine menschenrechtswidrige Behandlung im 
Sinne  von  Art. 25  Abs. 3  der  Bundesverfassung  der  Schweizerischen 
Eidgenossenschaft  vom  18. April  1999  (BV,  SR 101),  von  Art. 3  des 
Übereinkommens  vom  10. Dezember  1984  gegen  Folter  und  andere 
grausame,  unmenschliche  oder  erniedrigende  Behandlung  oder  Strafe 
(FoK,  SR 0.105)  und  der  Praxis  zu  Art. 3  der  Konvention  vom 
4. November  1950  zum  Schutze  der  Menschenrechte  und 
Grundfreiheiten  (EMRK,  SR 0.101)  ersichtlich  sind,  die  dem 
Beschwerdeführer im Heimat­ oder Herkunftsland droht,
dass sich der Vollzug für Ausländerinnen und Ausländer als unzumutbar 
erweist,  wenn  sie  im  Heimat­  oder  Herkunftsstaat  auf  Grund  von 
Situationen wie Krieg, Bürgerkrieg, allgemeiner Gewalt und medizinischer 
Notlage konkret gefährdet sind (Art. 83 Abs. 4 AuG),
dass  weder  die  allgemeine  Lage  im  Heimat­  bzw.  Herkunftsstaat  des 
Beschwerdeführers  noch  individuelle  Gründe  auf  eine  konkrete 
Gefährdung  im  Falle  einer  Rückkehr  schliessen  lassen,  weshalb  der 
Vollzug der Wegweisung vorliegend zumutbar ist,
dass dazu auf die Ausführungen im Urteil des Bundesverwaltungsgerichts 
vom  15.  Juli  2010  verwiesen  werden  kann,  zumal  den  Vorbringen  im 
Rahmen  des  zweiten  Asylverfahrens  keine  Hinweise  auf  eine  die 
Zumutbarkeit des Wegweisungsvollzugs betreffende veränderte Sachlage 
zu entnehmen ist,
dass  der  Vollzug  der  Wegweisung  dem  Beschwerdeführer  in  den 
Heimatstaat  schliesslich  möglich  ist,  da  keine  Vollzugshindernisse 
bestehen (Art. 83 Abs. 2 AuG), und es dem Beschwerdeführer obliegt, bei 
der  Beschaffung  gültiger  Reisepapiere  mitzuwirken  (vgl.  Art. 8  Abs. 4 
AsylG und dazu auch BVGE 2008/34 E. 12 S. 513 ­ 515),
dass  nach  dem  Gesagten  der  vom  Bundesamt  verfügte  Vollzug  der 
Wegweisung zu bestätigen ist,
dass  es  dem  Beschwerdeführer  demnach  nicht  gelungen  ist  darzutun, 
inwiefern  die  angefochtene  Verfügung  Bundesrecht  verletzt,  den 
rechtserheblichen Sachverhalt unrichtig oder unvollständig  feststellt oder 
unangemessen ist (Art. 106 AsylG), weshalb die Beschwerde abzuweisen 
ist,
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Seite 10
dass  das  Gesuch  um  Gewährung  der  unentgeltlichen  Rechtspflege  im 
Sinne von Art. 65 Abs. 1 VwVG abzuweisen ist, da sich die Beschwerde 
nach dem Gesagten als aussichtslos erwies,
dass  bei  diesem  Ausgang  des  Verfahrens  die  Kosten  von  Fr.  600.­ 
(Art. 1 – 3  des Reglements  vom  21. Februar  2008  über  die  Kosten  und 
Entschädigungen  vor  dem  Bundesverwaltungsgericht  [VGKE, 
SR 173.320.2]) dem Beschwerdeführer aufzuerlegen sind (Art. 63 Abs. 1 
VwVG).
(Dispositiv nächste Seite)
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Seite 11
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:
1. 
Die Beschwerde wird abgewiesen.
2.  
Die  Verfahrenskosten  von  Fr. 600.­  werden  dem  Beschwerdeführer 
auferlegt.  Dieser  Betrag  ist  innert  30  Tagen  ab  Versand  des  Urteils  zu 
Gunsten der Gerichtskasse zu überweisen.
3. 
Dieses  Urteil  geht  an  den  Beschwerdeführer,  das  BFM  und  die 
zuständige kantonale Behörde.
Der Einzelrichter: Der Gerichtsschreiber:
Bendicht Tellenbach Daniel Merkli
Versand: