C-6106/2009 - Abteilung III - Anlagevorschriften - Anlage- und Organisationsreglement
Karar Dilini Çevir:
C-6106/2009 - Abteilung III - Anlagevorschriften - Anlage- und Organisationsreglement
Bundesve rwa l t ungsge r i ch t
T r i buna l   adm in i s t r a t i f   f édé ra l
T r i buna l e   ammin i s t r a t i vo   f ede ra l e
T r i buna l   adm in i s t r a t i v   f ede ra l
   
Abteilung III
C­6106/2009
U r t e i l   v om     2 0 .   O k t ob e r   2 0 1 1
Besetzung Richter Philippe Weissenberger (Vorsitz),
Richterin Franziska Schneider, Richterin Madeleine Hirsig­
Vouilloz,   
Gerichtsschreiber Jean­Marc Wichser.
Parteien X._______,  
Beschwerdeführerin, 
gegen
Zentralschweizer BVG­ und Stiftungsaufsicht (ZBSA), 
Bundesplatz 14, 6002 Luzern,   
Vorinstanz. 
Gegenstand Anlage­ und Organisationsreglement.
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Sachverhalt:
A. 
Mit Verfügung vom 3. September 2009 stellte die Zentralschweizer BVG­ 
und  Stiftungsaufsicht  (ZBSA,  nachfolgend  auch  die  Aufsichtsbehörde 
oder die Vorinstanz) fest, dass dem Anlage­ und Organisationsreglement 
der  X._______  in  S._______  (nachfolgend  die  Stiftung  oder  die 
Beschwerdeführerin) vom 20. Januar 2009, gültig ab dem 1. Januar 2008, 
aus  aufsichtsbehördlicher  Sicht  mit  Ausnahme  von  Ziffer  9.2  Abs.  4 
(Sicherstellung  von  Aktien  der  C._______AG  für  Darlehen  gegenüber 
Mitarbeitern) nichts entgegenstehe und dass Darlehen, die mit Aktien der 
C._______AG  sichergestellt  seien,  als  ungesicherte  Anlagen  beim 
Arbeitgeber  nach  Art.  57  BVV  2  gelten  würden.  Weiter  verfügte  die 
Aufsichtsbehörde,  dass  ihr  inskünftig  sämtliche  Reglementsänderungen 
oder Nachträge zur Kenntnisnahme einzureichen seien (act. 1/2).
B. 
Gegen die aufsichtsrechtliche Verfügung vom 3. September 2009 erhob 
die  Stiftung  mit  Eingabe  vom  25.  September  2009  beim 
Bundesverwaltungsgericht  Beschwerde  (vgl.  act.  1)  und  beantragte,  die 
angefochtene  Verfügung  sei  insoweit  aufzuheben,  als  von  der 
Beschwerdeinstanz  (wohl  recte:  von  der  vorinstanzlichen 
Aufsichtsbehörde)  festgestellt  werde,  dass  die  Darlehen  der  Stiftung, 
welche  mit  Aktien  der  C._______AG  sichergestellt  seien,  als 
ungesicherte Anlagen beim Arbeitgeber gemäss Art. 57 BVV 2 gälten. 
Die Beschwerdeführerin machte dabei im Wesentlichen geltend, dass sie 
als  ausschliesslich  die  ausserobligatorische  Vorsorge  deckende  und 
arbeitgeberseitig  finanzierte  Vorsorgeeinrichtung  bis  anhin  im  Rahmen 
ihrer  Anlagepolitik  auch  ausgewählten  Aktionären  Darlehen  gewährt 
habe,  dies  stets  unter  Berücksichtigung  der  einschlägigen  Vorschriften 
über  die  Vermögensanlagen.  Die  C._______AG  als  ursprüngliche 
Stifterfirma sei  im Jahre 2008 zur Tochtergesellschaft der C._______AG 
geworden,  die  von  12  je  zu  gleichen  Teilen  berechtigten  Aktionären 
gehalten  sei.  Die  Beschwerdeführerin  habe  nun  vier  Aktionären  davon 
Darlehen gewährt,  welche insgesamt 8% der Bilanzsumme entsprechen 
würden. Es sei kein Vertragsverhältnis mit der ursprünglichen Stifterfirma 
eingegangen worden und es  sei  zudem verfehlt,  diesen  vier Aktionären 
eine  beherrschende  Stellung  zuzusprechen.  Voraussetzung  für  die 
Darlehensgewährung seien der  langfristige Einsatz  für den Fortgang der 
Unternehmensgruppe, die Finanzierung von mehr als 50% der Aktien aus 
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anderen  Quellen,  die  Erfüllung  der  Anforderungen  an  die 
Schuldnerqualität  und  weitere  Vertragsbedingungen.  Durch  die 
Gewährung  von  Darlehen  an  diese  Aktionäre  hätte  die 
Beschwerdeführerin  keine  (ungesicherte)  Vermögensanlage  bei  der 
Arbeitgeberfirma getätigt; die Darlehensgewährung liege im Gegenteil im 
Interesse  der  Destinatäre  (sichere  Verzinsung,  Reduktion  der  zu 
erzielenden  Rendite).  Die  Darlehensnehmer  könnten  nicht  als  faktische 
Arbeitgeber  betrachtet  werden.  Problematisch  seien  Anlagen  beim 
Arbeitgeber  insbesondere  bei  wirtschaftlichen  Schwierigkeiten  (Verlust 
sowohl  des Arbeitsplatzes  als  auch  der Vorsorgemittel), was  vorliegend 
nicht der Fall sei, womit die vorliegende vorinstanzliche Qualifikation der 
Darlehen als ungesicherte Anlage beim Arbeitgeber unzutreffend sei.
C. 
Mit Vernehmlassung vom 9. November 2009 (vgl. act. 6) beantragte die 
Vorinstanz  die  Abweisung  der  Beschwerde  und  die  vollumfängliche 
Bestätigung  der  angefochtenen  Verfügung.  Dabei  führte  sie  im 
Wesentlichen  aus,  dass  die  Darlehensgewährung  an  die  Aktionäre  als 
weitere Anlagekategorie ­ entgegen der Meinung der Beschwerdeführerin 
­  als  Anlage  beim  Arbeitgeber  gelten  müsse  und  ein  unzulässiges 
Klumpenrisiko darstelle, und zwar nicht zuletzt gestützt auf die Randziffer 
17 der Swiss GAAP FER 26, wonach zu den betreffenden Anlagen auch 
diejenigen  bei  den  mit  dem  Arbeitgeber  wirtschaftlich  oder  finanziell 
verbundenen  juristischen  oder  natürlichen  Personen  gehören  würden. 
Dabei  müsse  bei  der  Beurteilung  der  generell­abstrakten 
Reglementsnorm  die  wirtschaftlich  beherrschende  Stellung  der 
Gesamtheit der Aktionäre berücksichtigt werden, unabhängig davon, wie 
hoch  die  momentane  Beteiligung  oder  die  wirtschaftliche  Stellung  der 
einzelnen  Aktionäre  sei.  Die  FER­Vorschriften  könnten  als 
Fachempfehlungen  zur  Rechnungslegung  durchaus  herbeigezogen 
werden. Im vorliegenden Fall sei dies gerechtfertigt gewesen, da per 31. 
Dezember  2008  eine  Unterdeckung  ausgewiesen  gewesen  sei,  die 
ungesicherte  Anlagen  beim  Arbeitgeber  nicht  zulasse.  Die  Darlehen  an 
die  Aktionäre  und  die  Kontokorrentschuld  hätten  zum  besagten 
Bilanzstichtag  ein  unzulässiges  Viertel  der  gesamten  Anlagen 
ausgemacht.  Zur  beherrschenden  Stellung  sei  zu  erwähnen,  dass  die 
Darlehensnehmer  gleichzeitig  auch Mitglieder  des Verwaltungsrates  der 
C._______ AG und Mitarbeiter der Tochterfirmen im operativen Geschäft 
tätig seien. Per 31. Dezember 2006 seien zwei Darlehensnehmer sogar 
Mitglieder  des  Stiftungsrates  der  Beschwerdeführerin  gewesen. 
Interessenkollisionen  seien  deshalb  latent  vorhanden,  womit  bei  der 
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Auslegung  der  Arbeitgeberqualität  und  der  generell­abstrakten 
Qualifikation der Darlehen an Aktionäre ein strenger Massstab anzulegen 
sei;  die  Einstiegsfinanzierung  teilweise  über  die  Vorsorgeeinrichtung 
komme einer Verwendung der Letzteren als Unternehmensstiftung nahe 
und verstärke die aufgezeigte Gefahr und das Klumpenrisiko. Wenn die 
Bonität der Firma abnehme, sei die Werthaltigkeit der Anlage ernsthaft in 
Frage gestellt.
D. 
Mit  Replik  vom  14.  Dezember  2009  (vgl.  act.  8)  bestätigte  die 
Beschwerdeführerin die Anträge und die Begründung  ihrer Beschwerde. 
Zudem  machte  sie  im  Wesentlichen  geltend,  dass  die  Auslegung  der 
Vorinstanz  von  Art.  57  BVV  2  willkürlich  sei,  zumal  die  gewährten 
Darlehen  die  gesetzlich  zulässige  Höchstgrenze  von  10%  der 
Bilanzsumme per 2008 und 2009 nicht überschritten habe. In dieser Zeit 
sei  auch  der Aktionärskreis  erweitert,  die  Zahl  der Darlehensempfänger 
reduziert, die Gewährung von Darlehen an Stiftungsräte unterblieben und 
die  Verzinsung  erhöht  worden.  Dass  die  Vorinstanz  noch  auf  die 
Verhältnisse  im  Jahre  2006  zurückgreife,  als  eine  faktische 
Arbeitgeberstellung  bestand,  und  deshalb  generell­abstrakt,  ungeachtet 
der Entwicklung, die Darlehensgewährung als ungesicherte Anlage beim 
Arbeitgeber qualifiziere, sei stossend und greife  in untragbarer Weise  in 
die Handlungsfähigkeit und die Verantwortlichkeit des Stiftungsrates ein. 
Die  FER­Vorschriften  könnten  auch  aus  Sicht  der  Vorinstanz  nicht  als 
gesetzliche  Grundlage  zur  massiven  Erweiterung  des  Begriffs  des 
Arbeitgebers herangezogen werden. Da die Darlehen binnen 10 Jahren 
zurückzuzahlen  seien,  könne  des  Weiteren  auch  nicht  von 
Unternehmensstiftung  die  Rede  sein.  Im  Übrigen  würde  eine  Abnahme 
der Bonität der Stifterfirma einzig zur Verringerung der Sicherheit  führen 
(die  im  Zeitpunkt  der  Darlehensgewährung  dem  doppelten  Wert  des 
Darlehens  entspreche).  Die  Art  der  Sicherstellung  könne  aber  nicht  die 
Anlage  als  eine  solche  beim  Arbeitgeber  qualifizieren.  Die 
Darlehensgewährung  erfolge  aufgrund  einer  seriösen  Ertrags­  und 
Risikoanalyse.
E. 
Mit Duplik  vom 20.  Januar  2010  (vgl. Act.  10)  bestätigte  die Vorinstanz 
ihrerseits  ihren  Abweisungsantrag  und  die  Begründung  in  ihrer 
Vernehmlassung.  Im  Wesentlichen  bestätigte  sie,  dass  es  vorliegend 
alleine um eine generell­abstrakte Normenkontrolle gehe, ungeachtet der 
aktuellen, entschärften Situation bei der Beschwerdeführerin. Diese habe 
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im  Übrigen  selbst  zugegeben,  dass  wenige  Jahre  zuvor  die 
Darlehensnehmer  als  Aktionäre  der  Stifterfirma  eine  problematische 
faktische Arbeitgeberfunktion innegehabt hätten.
F. 
Den  mit  Zwischenverfügung  vom  30.  September  2009  vom 
Instruktionsrichter  einverlangten  Kostenvorschuss  in  der  Höhe  von  Fr. 
2'000.­­ hat die Beschwerdeführerin am 9. Oktober 2009 überwiesen.
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwägung:
1. 
Gemäss  Art.  31  des  Verwaltungsgerichtsgesetzes  vom  17.  Juni  2005 
(VGG, SR 173.32) beurteilt das Bundesverwaltungsgericht Beschwerden 
gegen Verfügungen nach Art. 5 des Bundesgesetzes vom 20. Dezember 
1968 über das Verwaltungsverfahren (VwVG, SR 172.021), sofern keine 
Ausnahme nach Art. 32 VGG vorliegt. Dazu gehören die Verfügungen der 
Aufsichtsbehörden  im  Bereiche  der  beruflichen  Vorsorge  nach  Art.  74 
Abs.  1  des  Bundesgesetzes  vom  25.  Juni  1982  über  die  berufliche  Al­
ters­,  Hinterlassenen­  und  Invalidenvorsorge  (BVG,  SR  831.40),  dies  in 
Verbindung mit Art. 33  lit.  i VGG. Eine Ausnahme  im Sinne von Art. 32 
VGG liegt in casu nicht vor.
2. 
2.1.  Anfechtungsgegenstand  des  vorliegenden  Verfahrens  ist  die 
Verfügung der ZBSA vom 3. September 2009, welche ohne Zweifel eine 
Verfügung im Sinne von Art. 5 VwVG darstellt.
2.2.  Die  Beschwerdeführerin  hat  als  Verfügungsadressatin  am 
vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen und ist von der angefochtenen 
Verfügung  ohne  Zweifel  besonders  berührt  (Art.  48  Abs.  1  lit.  a  und  b 
VwVG). 
Bei der angefochtenen Verfügung handelt es sich insbesondere um eine 
Feststellungsverfügung. Durch die  feststellende Verfügung werden  zwar 
keine neuen Rechte und Pflichten begründet, geändert oder aufgehoben. 
Immerhin dient sie der Klärung der Rechtslage, indem das Bestehen, das 
Nichtbestehen oder der Umfang von verwaltungsrechtlichen Rechten und 
Pflichten  verbindlich  festgestellt  wird.  Im  vorliegenden  Fall  hat  die 
Feststellung  der  Vorinstanz,  dass  die  Darlehen,  die  mit  Aktien  der 
C._______AG  sichergestellt  sind,  als  ungesicherte  Anlagen  beim 
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Arbeitgeber  nach  Art.  57  BVV  2  gelten,  einen  verbindlichen  Charakter, 
der  sich  unmittelbar  und  rechtsgestaltend  auf  die  Anwendung  des 
Anlagenreglements  und  die  Anlagepolitik  der  Beschwerdeführerin 
auswirkt.  Deren  schutzwürdiges  Interesse  an  der  Aufhebung  der 
Verfügung im Sinne von Art. 48 Abs. 1 lit. c VwVG ist hier also gegeben. 
Auf die frist­ und formgerecht (vgl. Art. 50 und Art. 52 VwvG) eingereichte 
Beschwerde ist, nachdem auch der Kostenvorschuss rechtzeitig geleistet 
wurde, somit einzutreten.
3. 
Das  Bundesverwaltungsgericht  prüft  die  Verletzung  von  Bundesrecht 
einschliesslich der Überschreitung oder des Missbrauchs des Ermessens, 
die  unrichtige  oder  unvollständige  Feststellung  des  rechtserheblichen 
Sachverhalts  und  die  Unangemessenheit,  wenn  nicht  eine  kantonale 
Behörde als Beschwerdeinstanz verfügt hat (Art. 49 VwVG).
Da sich die Kognition in oberer Instanz nur verengen, nicht aber erweitern 
kann,  gilt  es  jedoch  zu beachten,  dass die Aufsichtstätigkeit  im Bereich 
der  beruflichen  Vorsorge  als  Rechtskontrolle  ausgestaltet  ist  (vgl. 
ISABELLE  VETTER­SCHREIBER,  Berufliche  Vorsorge,  Kommentar,  Zürich 
2009  Art. 62  N. 1),  weshalb  sich  auch  das  angerufene  Gericht  ­  in 
Abweichung  von  Art. 49  Bst. c  VwVG  ­  auf  eine  Rechtskontrolle  zu 
beschränken  hat,  soweit  Entscheide  des  Stiftungsrates  zu  überprüfen 
sind  (BGE  135 V  382  E. 4.2,  Urteil  BGer  9C_756/2009  vom  8. Februar 
2010 E. 5).
4. 
4.1.  Die  Aufsichtsbehörde  hat  über  die  Einhaltung  der  gesetzlichen, 
statutarischen  und  reglementarischen  Vorschriften  zu  wachen  (Art.  62 
Abs.  1  BVG),  indem  sie  insbesondere  die  Übereinstimmung  der 
reglementarischen Bestimmungen mit den gesetzlichen Vorschriften prüft 
(lit.  a),  von  den  Vorsorgeeinrichtungen  periodisch  Berichterstattung 
fordert,  namentlich  über  die  Geschäftstätigkeit  (lit.  b),  Einsicht  in  die 
Berichte  der  Kontrollstelle  und  des  Experten  für  berufliche  Vorsorge 
nimmt (lit. c) sowie die Massnahmen zur Behebung von Mängeln trifft (lit. 
d)  und  Streitigkeiten  betreffend  das  Recht  der  versicherten  Person  auf 
Information beurteilt (lit. e).
4.2. Die Prüfung von Reglementen gemäss Art. 62 Abs. 1 lit. a BVG hat – 
abgesehen  vom  Teilliquidationsreglement  –  keine  konstitutive  Wirkung. 
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Reglemente werden nicht genehmigt,  sondern zur Kenntnis genommen; 
die  Aufsichtsbehörde  gibt  der  Vorsorgeeinrichtung  ihren  Prüfbefund 
bekannt mit Hinweisen auf die Auslegung und die Rechtsprechung. Weist 
sie  auf  Mängel  des  Reglements  hin,  wird  der  in  Art.  50  Abs.  3  BVG 
statuierte gute Glauben der Vorsorgeeinrichtung umgestossen (CHRISTINA 
RUGGLI  in:  Jacques­André  Schneider/Thomas  Geiser/Thomas  Gächter 
(Hrsg.), Handkommentar zum BVG und FZG, Art. 62, N 7).
4.3.  Im  vorliegenden  Fall  ist  die  Beschwerdeführerin  mit  der  von  der 
Vorinstanz  verfügten  Feststellung  nicht  einverstanden,  wonach  von  ihr 
gewährte,  mit  Aktien  der  C._______AG  sichergestellte  Darlehen  als 
ungesicherte Anlagen beim Arbeitgeber gemäss Art. 57 BVV2 zu gelten 
hätten.  Mit  dieser  Feststellung  macht  die  Vorinstanz  im  Rahmen  ihrer 
Rechtskontrolle einen Vorbehalt zu Art. 9.2 Abs. 4 Satz 2 des geprüften 
Organisations­  und  Anlagereglements  der  Beschwerdeführerin,  wonach 
bei  Darlehen  gegenüber  Aktionären  der  C._______AG  Aktien  der 
Letztgenannten  als  Sicherheit  genügen  würden.  Damit  verbietet  die 
Vorinstanz  die Gewährung  solcher Darlehen  nicht  per  se;  sie will  diese 
aber  in  jedem  Fall  als  ungesicherte  Anlagen  beim  Arbeitgeber  mit  den 
entsprechenden gesetzlichen Einschränkungen ausgelegt wissen. Wie es 
sich damit verhält, ist nachfolgend zu prüfen.
4.4. Der Vollständigkeit halber bleibt anzumerken, dass für das Jahr 2008 
die  Gesetzesbestimmungen  massgebend  sind,  die  per  1.  Januar  2008 
Geltung  hatten,  zumal  das  mit  der  angefochtenen  Verfügung  geprüfte 
Reglement  der  Beschwerdeführerin  rückwirkend  zu  diesem  Datum  in 
Kraft  getreten  ist,  und  für  die  Zeit  ab  dem  1.  Januar  2009  die 
entsprechende Rechtslage ab diesem Zeitpunkt. Dies spielt insofern eine 
Rolle, als per 1. Januar 2009 die Anlagevorschriften des BVV 2 teilweise 
revidiert worden sind.
5. 
5.1.  Die  Vermögensverwaltung  ist  eine  zentrale  Tätigkeit  der 
Vorsorgeeinrichtungen.  Gemäss  Art.  71  Abs.  1  verwalten  die 
Vorsorgeeinrichtungen ihr Vermögen so, dass Sicherheit und genügender 
Ertrag der Anlagen, eine angemessene Verteilung der Risiken sowie die 
Deckung des voraussehbaren Bedarfes an flüssigen Mitteln gewährleistet 
sind.  Die  Art.  49  bis  60  BVV  2  konkretisieren  –  entsprechend  den 
inhaltlichen  Vorgaben  des  Gesetzgebers  –  die  in  Art.  71  Abs.  1  BVG 
statuierten  Grundsätze,  von  denen  das  Erfordernis  der  Sicherheit  der 
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Anlage  erste  Priorität  geniesst.  So  wurde  der  Verordnungsgeber 
insbesondere  ausdrücklich  angewiesen,  die  Risikoverteilung  zu  regeln, 
der  für  die  Sicherheit  des  Vermögens  massgebliche  Bedeutung 
zukomme; dazu sei einerseits auf eine sinnvolle Verteilung innerhalb der 
wichtigsten  zugelassenen  Anlagekategorien  (Liegenschaften, 
Hypotheken, Wertschriften, übrige Werte) zu achten; andererseits müsse 
auch  innerhalb  der  einzelnen  Anlagekategorien  für  eine  gewisse 
Begrenzung pro Schuldner bzw. Einzelanlage gesorgt werden (BBl 1976 I 
267  f.).  Diese  Vorgaben  hat  der  Bundesrat  in  Art.  50  BVV  2 
aufgenommen, wonach die Vorsorgeeinrichtung  ihre Vermögensanlagen 
sorgfältig auswählen, bewirtschaften und überwachen muss (Abs. 1), bei 
der Anlage des Vermögens in erster Linie darauf zu achten hat, dass die 
Sicherheit  der  Erfüllung  der  Vorsorgezwecke  gewährleistet  ist  (Abs.  2) 
und die Grundsätze der angemessenen Risikoverteilung einhalten muss; 
die  Mittel  müssen  insbesondere  auf  verschiedene  Anlagekategorien, 
Regionen und Wirtschaftszweige verteilt werden (Abs. 3) (BGE 132 II 144 
E. 2.2). 
5.2.  In  Art.  53  Abs.  1  BVV  2  werden  die  zulässigen  Anlagekategorien 
aufgelistet.  Darunter  gehören  nach  der  bis  zum  31.  Dezember  2008 
geltenden Fassung Bargeld, Forderungen,  Immobilien, Beteiligungen an 
Immobiliengesellschaften  und  Wertpapiere.  In  der  Fassung  ab  dem  1. 
Januar  2009  kamen  noch  die  alternativen  Anlagen  hinzu.  Darlehen 
gehören  zur  Kategorie  der  Forderungen  und  sind  –  ebenso wie Aktien, 
die hier zur Sicherstellung dienen – als Anlage grundsätzlich zulässig. 
Gemäss  Art.  54  BVV  2  (in  der  bis  zum  31.  Dezember  2008  geltenden 
Fassung)  galten  für  die  Anlagen  verschiedene  Begrenzungen,  so  bei 
Forderungen  höchstens  15  Prozent  je  Schuldner  und  bei  Aktien 
höchstens 10 Prozent  je Gesellschaft.  In der Fassung ab dem 1. Januar 
2009  sieht  Art.  54  Abs.  1  BVV  2  eine  Verschärfung  vor,  nämlich  dass 
höchstens zehn Prozent des Gesamtvermögens in Forderungen nach Art. 
53 Abs. 1 lit. b bei einem einzelnen Schuldner angelegt werden dürfen. 
5.3.  Würde  man  im  vorliegenden  Fall  die  Aktionäre  als  gewöhnliche 
Privatschuldner  betrachten,  ist  angesichts  der  unbestrittenen, 
zahlenmässigen  Aufstellung  der  gewährten  Darlehen  in  der  Replik  der 
Beschwerdeführerin  (act.  8,  Seite  2)  der  aufgezeigte  gesetzliche 
Maximalbetrag  für diese Anlagen vor und nach dem 1.  Januar 2009  für 
jeden einzelnen Darlehensschuldner  jedenfalls nicht erreicht. Soweit Art. 
9.2  Abs.  4  Satz  2  des  Reglements  lautet,  dass  Darlehen  gegenüber 
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Aktionären der C._______AG nur gegen Sicherheit zu gewähren sind und 
als  Sicherheit  auch  Aktien  der  C._______AG  genügen,  wäre  diese 
Reglements­bestimmung – soweit sie gesetzeskonform ausgelegt wird – 
unter  dem  hier  angenommenen  Blickwinkel  (der  auch  dem  Standpunkt 
der Beschwerdeführerin entspricht) nicht zu beanstanden und müsste die 
Beschwerde gutgeheissen werden.
6. 
6.1.  Streitig  ist  aber,  ob  die  genannten  Darlehen  stattdessen – 
entsprechend dem Standpunkt der Vorinstanz – als ungesicherte Anlagen 
beim  Arbeitgeber  nach  Art.  57  BVV  2  gelten,  welche  verschärften 
Anlagevorschriften unterliegen. Die Problematik solcher Anlagen liegt für 
den  Arbeitnehmer  in  der  Kumulation  von  Risiken  im  Falle  finanzieller 
Schwierigkeiten seines Arbeitgebers:  im Falle dessen Konkurses verliert 
der Arbeitnehmer sowohl seine Stelle als auch einen Teil seiner zweiten 
Säule.  Deshalb  werden  sie  als  Anlagen  mit  einem  erhöhten  Risiko 
betrachtet.  Im  Verlaufe  der  Jahre  sind  die  diesbezüglichen 
Bestimmungen  denn  auch  kontinuierlich  verschärft  worden,  nämlich   in 
den  Jahren  1993,  2004  und  zuletzt  2008  (IVAR MENTHA  in:  Schneider 
/Geiser/Gächter, Handkommentar zum BVG und FZG, Art. 71, N. 90 ff.). 
So  darf  das  Vermögen,  vermindert  um  Verbindlichkeiten  und  passive 
Rechnungsabgrenzungen,  nicht  ungesichert  beim  Arbeitgeber  angelegt 
werden,  soweit  es  zur  Deckung  der  Freizügigkeitsleitungen  sowie  zur 
Deckung der laufenden Renten gebunden ist (= gebundenes Vermögen) 
(Abs.  1),  und  dürfen  ungesicherte  Anlagen  und  Beteiligungen  beim 
Arbeitgeber  zusammen  5  Prozent  des  Vermögens  nicht  übersteigen  (= 
ungebundenes  Vermögen)  (Abs.  2).  Sodann  müssen  die  Ansprüche 
gegen  den  Arbeitgeber  wirksam  und  ausreichend  sichergestellt  werden 
(Art. 58 Abs. 1 BVV 2).
6.2. Die Parteien sind sich allerdings über den Begriff des "Arbeitgebers" 
in  Art.  57  BVV  2  uneinig. Während  auf  der  einen  Seite  die  Vorinstanz 
zwar  nicht  bestreitet,  dass  es  diesbezüglich  keine  Legaldefinition  des 
Arbeitgebers  gibt,  aber  auf  Randziffer  17   der  Swiss  GAAP  FER  26 
verweist, wonach  "alle mit  dem Arbeitgeber wirtschaftlich  oder  finanziell 
verbundenen  juristischen/natürlichen  Personen  (massgebliche 
Beherrschung durch den Arbeitgeber)"  (vgl. act. 6/6) unter den Anlagen 
beim Arbeitgeber  zu  subsumieren  sind,  ist  auf  der  anderen Seite  diese 
Auslegung für die Beschwerdeführerin geradezu willkürlich.
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6.3. 
6.3.1.  Ausgangspunkt  jeder  Auslegung  bildet  der  Wortlaut  der 
Bestimmung.  Vom  klaren,  das  heisst  eindeutigen  und 
unmissverständlichen  Wortlaut  darf  nur  ausnahmsweise  abgewichen 
werden,  unter  anderem  dann  nämlich,  wenn  triftige  Gründe  dafür 
vorliegen, dass der Wortlaut nicht den wahren Sinn der Norm wiedergibt. 
Solche  Gründe  können  sich  aus  der  Entstehungsgeschichte  der 
Bestimmung, aus ihrem Grund und Zweck oder aus dem Zusammenhang 
mit andern Vorschriften ergeben (BGE 137 V 167 E. 3.1).
6.3.2.  Der  Begriff  "Arbeitgeber"  in  Art.  57  BVV  2  ist  bisher  soweit 
ersichtlich  weder  in  den  Materialien,  noch  in  der  Lehre  oder 
Rechtsprechung  näher  definiert  oder  umschrieben  worden,  da  nie  ein 
Zweifel über dessen Gehalt bestanden zu haben scheint. Es war und ist 
stets von Anlagen "beim Arbeitgeber" die Rede und wurde und wird damit 
implizite  angenommen,  es  handle  sich  um  Anlagen  direkt  beim 
angeschlossenen  Arbeitgeber  respektive  bei  der  Stifterfirma  als 
juristische  Person,  so  etwa  anlässlich  der  ersten  Verschärfung  der 
Anlagevorschriften  vom  1.  Juni  1993  (vgl.  BSV­Mitteilungen  über  die 
berufliche  Vorsorge  Nr.  25  vom  26.  Juli  1993,  Nr.  155),  der  zweiten 
Revision  vom  24. März  2004  (vgl.  BSV­Mitteilungen  über  die  berufliche 
Vorsorge Nr.  72  vom  8.  April  2004, N.  426)  oder  der  dritten,  nochmals 
verschärfenden Revision vom 19. September 2008 (vgl. BSV­Mitteilungen 
über  die  berufliche  Vorsorge  Nr.  108  vom  23.  Oktober  2008,  N.  665). 
Ebenso  wird  in  der  Lehre  unmittelbar  auf  den  nicht  in  Frage  gestellten 
Begriff "Arbeitgeber" abgestellt und damit zusammenhängend auf dessen 
eigene Bonität bei der Beurteilung der Vermögensanlage oder auf dessen 
eigene  Sanierungsbedürfnis  bei  der  Frage  eines  ausnahmsweise  zu 
bewilligenden  Forderungsverzichtes  (ISABELLE VETTER­SCHREIBER,  BVG­
Kommentar,  Zürich  2009,  BVV  2  N.  2  und  3). Weitere  Hinweise  in  der 
Lehre betreffen etwa indirekte Formen der Finanzierung des Arbeitgebers 
(und  nicht  von  ihm  nahestehenden  Personen)  wie  die  fehlende 
Einzahlung dessen reglementarischer Beiträge, indem hierfür in Art. 58 a 
Abs.  1 BVV 2 eine Meldepflicht  der Vorsorgeeinrichtung  statuiert wurde 
(IVAR MENTHA  in: Schneider/Geiser/Gäch­ter, Handkommentar zum BVG 
und FZG, Art. 71, N. 100).  In weiteren Praxis­Beiträgen zur Thematik  ist 
schlicht  von  "Anlagen  beim  Arbeitgeber"  die  Rede  (z.  Bsp.  BRUNO 
CHRISTEN in: Schweizer Personal Vorsorge 08 04, S. 5). Schliesslich lässt 
sich  aus  der  Rechtsprechung  nichts  anderes  ableiten.  Die  Fälle  eines 
problematischen  Klumpenrisikos  bezogen  sich  stets  auf  Anlagen  bei 
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rechtlich klar umrissenen Arbeitgebern (BGE 132 II 144) oder dann ging 
es  um  die  Bonität  der  Arbeitgeberfirma  im  Zeitpunkt  der 
Darlehensgewährung an diese selbst (Urteil des BGer vom 31. Mai 2010 
9C_997/2009  E.  5  mit  Hinweisen  auf  Lehre  und  Rechtsprechung). 
Insgesamt  ergibt  sich  aus  dieser  Übersicht,  dass  die  Auslegung  der 
Vorinstanz sich weder auf den unmittelbaren Wortlaut von Art. 57 BVV 2 
noch  auf  die  Materialien  oder  auf  die  einschlägige  Lehre  und 
Rechtsprechung zu dieser Bestimmung abstützen kann.
6.4. 
6.4.1.  Die  einzige  Quelle,  welche  die  Vorinstanz  zur  Stützung  ihrer 
Auffassung nennt,  ist die zitierte Auslegung der  "Swiss GAAP FER 26". 
Bei  diesen  handelt  es  sich  um  anerkannte  Fachempfehlungen  für  die 
Rechnungslegung  bei  Vorsorgeeinrichtungen.  Wie  die 
Beschwerdeführerin zu Recht ausführt, können sie von den Behörden im 
Rahmen  der  Rechtsanwendung  als  Hilfsmittel  im  Sinne  allgemein 
anerkannter  kaufmännischer  Grundsätze  herangezogen  werden,  bilden 
aber keine gesetzliche Grundlage. Die genannte Fachempfehlung weitet 
den Begriff Arbeitgeber (respektive die "Anlagen" beim Arbeitgeber, was 
missverständlich  ist) wie erwähnt  auf  alle mit  diesem wirtschaftlich  oder 
finanziell  verbundenen  juristischen/natürlichen  Personen  aus,  und  zwar 
wenn  sie  vom  Arbeitgeber  massgeblich  beherrscht  werden.  Aktionäre 
werden auch von der Swiss GAAP FER 26 dabei nicht erwähnt.
6.4.2.  Diese  Formulierung,  welche  ansonsten  nirgends  im 
Zusammenhang mit Art. 57 BVV 2 verwendet wird, kommt allerdings dem 
im  Rahmen  der  sogenannten  BVG­Strukturreform  per  1.  August  2011 
eingeführten  Art.  51c  BVG  nahe,  welcher  neu  die  Rechtsgeschäfte  der 
Vorsorgeeinrichtung mit Nahestehenden  insbesondere  in dessen Abs. 2 
und 3 wie folgt regelt:
2 Rechtsgeschäfte der Vorsorgeeinrichtung mit Mitgliedern des obersten 
Organs,  mit  angeschlossenen  Arbeitgebern  oder  mit  natürlichen  oder 
juristischen  Personen,  welche  mit  der  Geschäftsführung  oder  der 
Vermögensverwaltung  betraut  sind,  sowie  Rechtsgeschäfte  der 
Vorsorgeeinrichtung mit  natürlichen  oder  juristischen Personen,  die  den 
vorgenannten Personen nahestehen, sind bei der  jährlichen Prüfung der 
Jahresrechnung gegenüber der Revisionsstelle offenzulegen.
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3 Die Revisionsstelle prüft, ob in den offen gelegten Rechtsgeschäften die 
Interessen der Vorsorgeeinrichtung gewahrt sind.
In  der  bundesrätlichen  Botschaft  (vgl.  BBl  2007  5697  f.)  werden  diese 
Bestimmungen wie folgt kommentiert: 
Ein  generelles  Verbot  von  gewissen,  als  heikel  einzustufenden 
Geschäften  mit  Nahestehenden  erweist  sich  jedoch  als  nicht 
durchführbar, da keine genügend präzisen Tatbestände gefunden werden 
können. Oftmals kann bei zwei praktisch identischen Konstellationen der 
eine  Fall  absolut  erwünscht  sein  und  der  andere  Fall  verpönt  sein. 
Insbesondere beiRechtsgeschäften mit dem Arbeitgeber ergibt sich diese 
Unterscheidungsproblematik:  Wenn  die  Vorsorgeeinrichtung  bspw.  mit 
dem  Arbeitgeber,  resp.  dem  Finanzchef  des  Arbeitgebers,  einen 
Vermögensverwaltungsvertrag  abschliesst,  können  Synergien  und 
internes  Know­how  genutzt  werden.  Auf  der  anderen  Seite  besteht  die 
Gefahr,  dass  für  die  Vermögensverwaltung  vom  Arbeitgeber  zu  hohe 
Kosten  verlangt  werden.  Ähnliche  Probleme  ergeben  sich  bei 
Liegenschaftsverkäufen: …. 
Somit muss der Tatbestand der als heikel eingestuften Rechtsgeschäfte 
relativ  offen  formuliert  werden  und  eine  Prüfung  für  den  konkreten 
Einzelfall  vorgesehen  werden.  Diese  Prüfung  erfolgt  durch  die 
Revisionsstelle.  Entgegen  den  ersten Vorschlägen wird  jedoch  auf  eine 
Vorabprüfung  der  Rechtsgeschäfte  mit  Nahestehenden  verzichtet.  Das 
Prozedere einer Vorabprüfung wäre  sehr aufwendig,  kostenintensiv und 
letztlich  auch  der  Rechtssicherheit  abträglich.  Aus  diesen  Gründen 
werden gemäss Absatz 2 Rechtsgeschäfte mit Mitgliedern des obersten 
Organs,  mit  angeschlossenen  Arbeitgebern  oder  mit  natürlichen  oder 
juristischen  Personen,  welche  mit  der  Verwaltung  oder  der 
Vermögensanlage  betraut  sind  mit  den  vorgenannten  Personen  nahe 
stehenden  Personen  und  Institutionen  bei  der  Vorlage  der 
Jahresrechnung  der  Revisionsstelle  vorgelegt  werden,  welche  sodann 
von Fall zu Fall die Ausgewogenheit des Vertragsverhältnisses zu prüfen 
hat.  Als  nahe  stehende  Personen  gelten  Ehegatten,  Verwandte  und 
wirtschaftlich  beherrschte  Gesellschaften.  Stellt  die  Revisionsstelle  fest, 
dass  ein  Rechtsgeschäft  mit  Nahestehenden  missbräuchlich  oder  zu 
marktunüblichen Konditionen erfolgt  ist, meldet sie dies der zuständigen 
Aufsichtsbehörde. Dies  hat  im Rahmen  ihrer  Aufsichtsmittel  die  nötigen 
Massnahmen zu ergreifen (Absatz 3).
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Diese  neue  Bestimmung  ist  zwar  auf  die  vorliegende  Streitsache  nicht 
direkt  anwendbar,  da  sie  erst  nach  dem  Erlass  der  angefochtenen 
Verfügung eingeführt worden  ist.  Immerhin kann sie  im Zusammenhang 
mit der gesetzeskonform anzuwendenden Reglementsbestimmung in der 
Zukunft  relevant  sein  und  beleuchtet,  dass  Rechtsgeschäfte  von 
Vorsorgeeinrichtungen  mit  Personen,  welche  dem  Arbeitgeber 
nahestehen,  aber  mit  diesem  juristisch  nicht  deckungsgleich  sind,  vom 
Gesetzgeber separat geregelt werden, was darauf hinweist, dass es sich 
aus  seiner Sicht  um unterschiedliche Tatbestände handelt,  für  die  auch 
eine unterschiedliche Vorgehensweise vorgesehen wird: während für die 
Anlagen  beim  Arbeitgeber  von  Beginn  weg  klare 
Begrenzungsvorschriften  bestehen,  soll  bei  den  Rechtsgeschäften  mit 
Nahestehenden  die  Revisionsstelle  die  konkreten  Auswirkungen  jeweils 
im Einzelfall prüfen, und nicht vorgängig generell­abstrakt.
6.5. Sollte  der Wortlaut  des  in Art.  57 BVV 2  verwendeten Begriffs  des 
Arbeitgebers noch Zweifel offenlassen, ergibt sich aus der ratio legis der 
Bestimmung  auch  kein  anderes  Bild.  Sinn  und  Zweck  dieser  Vorschrift 
kann  nur  sein,  direkte  Anlagen  wie  Darlehensgewährungen  unmittelbar 
beim  angeschlossenen  Arbeitgeber  einzuschränken,  um  die  bereits 
erwähnten  Nachteile  des  Klumpenrisikos  für  die  betroffenen 
Arbeitnehmer  zu  verhindern.  Nur  wenn  der  Arbeitgeber  von  einem 
Aktionär beherrscht würde, könnte sich die Frage stellen, ob ein Darlehen 
an  ihn  analog  der  Durchgriffs­Rechtsprechung  als  Anlage  beim 
Arbeitgeber betrachtet werden müsste. Dies ist vorliegend nicht der Fall. 
Die  Darlehen  werden  unter  bestimmten  Voraussetzungen  an  einige 
Aktionäre als Privatpersonen gewährt. Die Sicherstellung dieser Darlehen 
mit  Aktien  des  Arbeitgebers  kann  nicht  als  ungesicherte  Anlage  beim 
Arbeitgeber bezeichnet werden.
6.6.  Insgesamt  ergibt  sich,  dass  die  reglementarischen  Bestimmungen 
der Beschwerdeführerin  nicht  zu  beanstanden  sind,  jedenfalls wenn  sie 
gesetzeskonform ausgelegt werden.
Aus  diesen  Erwägungen  folgt,  dass  die  Beschwerde  gutzuheissen  und 
die angefochtene Verfügung aufzuheben ist.
7. 
Zu  befinden  bleibt  noch  über  die  Verfahrenskosten  und  eine  allfällige 
Parteientschädigung. 
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7.1.  Das  Bundesverwaltungsgericht  auferlegt  gemäss  Art. 63  Abs. 1 
VwVG die Verfahrenskosten in der Regel der unterliegenden Partei. Den 
Vorinstanzen werden allerdings keine Verfahrenskosten auferlegt (Art. 63 
Abs. 2 VwVG sowie Art. 5 e contrario und Art. 6 Bst. b des Reglements 
vom  21.  Februar  2008  über  die  Kosten  und  Entschädigungen  vor  dem 
Bundesverwaltungsgericht  [VGKE],  SR  173.320.2).  Der  obsiegenden 
Beschwerdeführerin wird der geleistete Kostenvorschuss von Fr. 2'000.­­ 
zurückerstattet.
7.2.  Da  der  nicht  anwaltlich  vertretenen  Beschwerdeführerin  nur 
verhältnismässig  geringe  Kosten  entstanden  sind,  ist  von  der 
Zusprechung einer Parteientschädigung abzusehen (Art. 64 Abs. 1 VwVG 
in Verbindung mit Art. 7 Abs. 1 und 4 VGKE).
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:
1. 
Die Beschwerde wird gutgeheissen und die angefochtene Verfügung vom 
3. September 2009 wird aufgehoben.
2. 
Es  werden  keine  Verfahrenskosten  auferlegt.  Der  Beschwerdeführerin 
wird der geleistete Kostenvorschuss von Fr. 2'000.­­ zurückerstattet.
3. 
Es wird keine Parteientschädigung zugesprochen.
4. 
Dieses Urteil geht an:
– die Beschwerdeführerin (Gerichtsurkunde)
– die Vorinstanz (Ref­Nr. NSZ­1031; Gerichtsurkunde)
– das Bundesamt für Sozialversicherungen
Der vorsitzende Richter: Der Gerichtsschreiber:
Philippe Weissenberger Jean­Marc Wichser
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Rechtsmittelbelehrung:
Gegen  diesen  Entscheid  kann  innert  30 Tagen  nach  Eröffnung  beim 
Bundesgericht,  Schweizerhofquai  6,  6004  Luzern,  Beschwerde  in 
öffentlich­rechtlichen  Angelegenheiten  geführt  werden  (Art. 82  ff.,  90  ff. 
und  100  des  Bundesgerichtsgesetzes  vom  17. Juni  2005  [BGG,  SR 
173.110]). Die Rechtsschrift ist in einer Amtssprache abzufassen und hat 
die  Begehren,  deren  Begründung mit  Angabe  der  Beweismittel  und  die 
Unterschrift  zu  enthalten.  Der  angefochtene  Entscheid  und  die 
Beweismittel  sind,  soweit  sie  der  Beschwerdeführer  in  Händen  hat, 
beizulegen (Art. 42 BGG).
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