BStGer - SK.2020.37 - Hinderung einer Amtshandlung (Art. 286 StGB) und Ruhestörung (§ 7 Bst. B. StJVG) - Strafkammer
Karar Dilini Çevir:

Verfügung vom 23. September 2020
Strafkammer
Besetzung Bundesstrafrichterin Joséphine Contu Albrizio
Gerichtsschreiberin Fiona Krummenacher
Parteien BUNDESANWALTSCHAFT, vertreten durch
Staatsanwältin des Bundes Simone Meyer-Burger,


gegen
A.
Gegenstand Rückzug der Einsprache; Abschreibung des
Verfahrens
B u n d e s s t r a f g e r i c h t
T r i b u n a l p é n a l f é d é r a l
T r i b u n a l e p e n a l e f e d e r a l e
T r i b u n a l p e n a l f e d e r a l

Geschäftsnummer: SK.2020.37
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SK.2020.37
Die Einzelrichterin erwägt, dass:
– die Bundesanwaltschaft mit Strafbefehl vom 27. April 2020 A. wegen Hinderung einer
Amtshandlung (Art. 286 StGB) und Ruhestörung (§ 7 lit. b StJVG) zu einer bedingten
Geldstrafe von 20 Tagessätzen à Fr. 50.-- bei einer Probezeit von zwei Jahren, zu
einer Verbindungsbusse von Fr. 200.--, zu einer Übertretungsbusse von Fr. 100.--
und zur Bezahlung der Verfahrenskosten von Fr. 500.-- verurteilte (BA 3.0.1 ff.);
– A. mit Schreiben vom 24. Mai 2020 gegen den Strafbefehl Einsprache erhob
(BA 3.0.5);
– die Bundesanwaltschaft am Strafbefehl festhielt (Art. 355 Abs. 3 lit. a StPO) und am
31. August 2020 dem hiesigen Gericht den Strafbefehl als Anklageschrift zwecks
Durchführung eines Hauptverfahrens überwies (Art. 356 Abs. 1 StPO);
– das Gericht vorfrageweise über die Gültigkeit des Strafbefehls und der Einsprache
entscheidet (Art. 356 Abs. 2 StPO);
– der Strafbefehl vom 27. April 2020 die in Art. 353 Abs. 1 StPO aufgelisteten Kriterien
beinhaltet und gemäss Art. 353 Abs. 3 StPO formgerecht eröffnet wurde;
– die Einsprache vom 24. Mai 2020 form- und fristgerecht erfolgte (Art. 354 Abs. 1 lit. a
und Abs. 2 StPO);
– die Einsprache bis zum Schluss der Parteivorträge zurückgezogen werden kann
(Art. 356 Abs. 3 StPO) und diesfalls der Strafbefehl zum Urteil wird und in Rechtskraft
erwächst (RIKLIN, Basler Kommentar, 2. Aufl. 2014, Art. 356 StPO N. 4);
– A. mit Schreiben vom 10. September 2020 die Einsprache innert vorgenanntem Zeit-
raum zurückzog (SK 2.521.001);
– der Strafbefehl der Bundesanwaltschaft vom 27. April 2020 somit zum Urteil wird und
in Rechtskraft erwächst;
– das Verfahren SK.2020.37 infolgedessen als gegenstandslos abzuschreiben ist;
– sich die Kosten des gerichtlichen Verfahrens und deren Verlegung grundsätzlich nach
den Art. 422 - 428 StPO bestimmen;
– zur Regelung der Kostenfolge bei der Gegenstandslosigkeit des Verfahrens grund-
sätzlich auf das allgemeine Kriterium abzustellen ist, wonach die entstandenen Ver-
fahrenskosten von jener Partei zu tragen sind, die das gegenstandslos gewordene
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SK.2020.37
Verfahren verursacht hat (vgl. Urteil des Bundesgerichts 2C_237/2009 vom 28. Sep-
tember 2009 E. 3.3);
– A. durch den Rückzug der Einsprache die Gegenstandslosigkeit des Verfahrens
SK.2020.37 verursacht hat;
– wenn der Einspracherückzug nach Überweisung der Akten an das erstinstanzliche
Gericht erfolgt (Art. 356 Abs. 1 StPO), die Rückzug erklärende Person die Kosten zu
tragen hat (statt vieler: Verfügung der Strafkammer des Bundesstrafgerichts
SK.2016.49 vom 20. Januar 2017; DAPHINOFF, Das Strafbefehlsverfahren in der
Schweizerischen Strafprozessordnung, Diss. 2012, S. 626; GILLÉRON/KILLIAS, Com-
mentaire Romand, Code de procédure pénale suisse, 2011, Art. 356 StPO N. 14);
– A. demnach die Kosten des Verfahrens zu tragen hat;
– neben den im (nun rechtskräftigen) Strafbefehl auferlegten Kosten für das Strafbe-
fehlsverfahren zusätzlich die Kosten für die nach der Einspracheerhebung vorgenom-
menen Verfahrensschritte hinzukommen (DAPHINOFF, a.a.O., S. 626);
– in Anwendung von Art. 73 Abs. 1 lit. a und b des Bundesgesetzes über die Organisa-
tion der Strafbehörden des Bundes vom 19. März 2010 (StBOG; SR 173.71) i.V.m.
Art. 1 Abs. 4, Art. 5 und Art. 7 lit. a des Reglements des Bundesstrafgerichts vom
31. August 2010 über die Kosten, Gebühren und Entschädigungen in Bundesstraf-
verfahren (BStKR; SR 173.713.162) eine minimale Pauschalgebühr von Fr. 200.--
festzusetzen ist.


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SK.2020.37
Die Einzelrichterin erkennt:
1. Das Verfahren SK.2020.37 wird infolge Rückzugs der Einsprache als gegenstandslos
abgeschrieben.
2. Die Verfahrenskosten von Fr. 200.-- werden A. auferlegt.
3. Diese Verfügung wird den Parteien schriftlich eröffnet.

Im Namen der Strafkammer
des Bundesstrafgerichts

Die Einzelrichterin Die Gerichtsschreiberin




Geht an:
- Bundesanwaltschaft, Frau Simone Meyer-Burger, Staatsanwältin des Bundes,
- Herrn A.

Nach Eintritt der Rechtskraft mitzuteilen an
- Bundesanwaltschaft als Vollzugsbehörde (vollständig)
Rechtsmittelbelehrung
Beschwerde an die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts
Gegen Verfügungen und Beschlüsse sowie die Verfahrenshandlungen der Strafkammer des Bundesstrafge-
richts als erstinstanzliches Gericht, ausgenommen verfahrensleitende Entscheide, kann innert 10 Tagen
schriftlich und begründet Beschwerde bei der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts geführt werden
(Art. 393 Abs. 1 lit. b und Art. 396 Abs. 1 StPO; Art. 37 Abs. 1 StBOG).

Mit der Beschwerde können gerügt werden: a. Rechtsverletzungen, einschliesslich Überschreitung und Miss-
brauch des Ermessens, Rechtsverweigerung und Rechtsverzögerung; b. die unvollständige oder unrichtige
Feststellung des Sachverhalts; c. Unangemessenheit (Art. 393 Abs. 2 StPO).






Versand: 23. September 2020


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