A-557/2011 - Abteilung I - Gebühren - Gebühren
Karar Dilini Çevir:
A-557/2011 - Abteilung I - Gebühren - Gebühren
Bundesve rwa l t ungsge r i ch t
T r i buna l   adm in i s t r a t i f   f édé ra l
T r i buna l e   ammin i s t r a t i vo   f ede ra l e
T r i buna l   adm in i s t r a t i v   f ede ra l
   
Abteilung I
A­557/2011
U r t e i l   v om   2 .   D e z embe r   2 0 1 1
Besetzung Richter Markus Metz (Vorsitz),
Richter Jérôme Candrian, Richter André Moser, 
Gerichtsschreiber Bernhard Keller.
Parteien Suissephone Communications GmbH, Herr Arben Ademi, 
Zürcherstrasse 123, 8406 Winterthur,  
Beschwerdeführerin, 
gegen
Stiftung ombudscom, 
Schlichtungsstelle Telekommunikation, 
Bundesgasse 26, 3011 Bern,   
Vorinstanz. 
Gegenstand Gebühren.
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Sachverhalt:
A. 
Am  16. März  2010  reichte  Balkatel  Communications  AG  (Balkatel)  mit 
einer Vollmacht von X._______ ein Schlichtungsbegehren bei der Stiftung 
ombudscom  (Ombudscom)  ein  und  verlangte  die  Aufhebung  einer 
Rechnung  von  Suissephone  Communications  GmbH.  Sie  machte 
geltend,  dass  kein  gültiger  Vertrag  zustande  gekommen  sei.  Die 
Rechnung über Fr. 349.— umfasste im Wesentlichen eine Entschädigung 
aus  vorzeitiger  Vertragsbeendigung,  Mahnkosten  sowie  –  in  geringem 
Umfang – Gesprächskosten.
B. 
Ombudscom  eröffnete  ein  Schlichtungsverfahren  und  forderte 
Suissephone Communications GmbH  (Suissephone)  zur Stellungnahme 
auf.  Suissephone  liess  sich  in  der  Folge  jedoch  nicht  vernehmen.  Im 
August  2010  stellte  Ombudscom  den  Parteien  einen 
Schlichtungsvorschlag zu. Auch zum Schlichtungsvorschlag äusserte sich 
Suissephone nicht, sie teilte jedoch mit Schreiben vom 22. Oktober 2010 
mit,  sie  annulliere  die  Forderungen  gegen  X._______,  löse  den 
Festnetzvertrag  per  sofort  auf  und  ziehe  allfällige  Inkassomassnahmen 
zurück. Gestützt auf diese Mitteilung schrieb ombudscom das Verfahren 
als gegenstandslos ab und auferlegte Suissephone Verfahrenskosten  in 
der Höhe von Fr. 1'032.95.
C. 
Balkatel  gelangte  auch  für  ca.  100  andere Kunden an  ombudscom und 
beantragte  gleichartige  Schlichtungsverfahren  gegen  Suissephone, 
davon wurden  20  auf  dieselbe Weise  beendet  und Verfahrenskosten  in 
selber Höhe verfügt. 
D. 
Mit  Eingabe  vom  17. Januar  2011  erhebt  Suissephone 
(Beschwerdeführerin)  Beschwerde  gegen  diese  Kostenverfügung  sowie 
20 weitere gleichartige Kostenverfügungen der Ombudscom (Vorinstanz) 
und  beantragt  deren  Aufhebung  bzw.  Nichtigerklärung,  eventuell  eine 
angemessene  Herabsetzung  der  Spruchgebühren.  In 
verfahrensrechtlicher  Hinsicht  beantragt  sie  die  Vereinigung  des 
Beschwerdeverfahrens  mit  den  20  weiteren  von  ihr  eingereichten 
Beschwerden,  eventuell  eine  Sistierung  des  Verfahrens  bis  über  eine 
ihrer  Beschwerden  entschieden  sei.  Sie  macht  geltend,  die 
Schlichtungsbegehren  stellten  einen  Rechtsmissbrauch  durch  Balkatel 
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dar,  die  sich  gegen  den Verlust  von Kunden wehrte.  Die Mitteilung  der 
Kunden, sie würden die Rechnung nicht bezahlen, stelle keinen Versuch 
einer  einvernehmlichen  Lösung  dar  und  Balkatel  sei  nicht  gehörig 
bevollmächtigt,  weshalb  die  Voraussetzungen  für  ein 
Schlichtungsverfahren  nicht  gegeben  gewesen  seien.  Zudem  sei  die 
Gebührenverfügung  nicht  unterzeichnet  und  daher  mangelhaft  bzw. 
nichtig. Schliesslich sei die Höhe der Gebühr ungerechtfertigt.
E. 
Das  Bundesverwaltungsgericht  vereinigt  mit  Zwischenverfügung  vom 
22. März  2011  die  21  Beschwerdeverfahren  A­557/2011,  A­564/2011, 
A­566/2011,  A­568/2011,  A­569/2011,  A­571/2011,  A­573/2011, 
A­574/2011,  A­576/2011,  A­578/2011,  A­579/2011,  A­580/2011, 
A­582/2011,  A­584/2011,  A­585/2011,  A­586/2011,  A­587/2011, 
A­588/2011, A­589/2011, A­590/2011 und A­591/2011, führt sie unter der 
Verfahrensnummer  A­557/2011  weiter  und  sistiert  sie  bis  über  eine 
Beschwerde  einer  anderen  Fernmeldedienste­Anbieterin  (A­4903/2010) 
mit gleichartigen rechtlichen Fragestellungen ein Urteil gefällt ist.
F. 
Nach  Aufhebung  der  Sistierung  reicht  die  Vorinstanz  am  24. Juni  2011 
ihre Vernehmlassung ein und beantragt die Abweisung der Beschwerden. 
Eine  Kundin  oder  ein  Kunde  einer  Anbieterin  von  Fernmelde­  oder 
Mehrwertdiensten  könne  entweder  selber  an  die  Schlichtungsstelle 
gelangen  oder  sich  vertreten  lassen.  Die  ihr  vorgelegten  Vollmachten 
entsprächen  den  rechtlichen  Vorschriften  und  umfassten  auch  die 
Befugnis,  an  die  Schlichtungsstelle  zu  gelangen.  Es  handle  sich 
mehrheitlich  um  Kunden,  die  der  deutschen  Sprache  nur  schlecht 
mächtig waren, weshalb eine Vertretung sinnvoll  und  logisch erscheine. 
Ein  vorgängiger  Einigungsversuch  sei  dadurch  gescheitert,  dass  die 
Beschwerdeführerin  die  Reklamationsschreiben  der  Kunden  nicht 
beantwortet  habe.  Die  Verfahren  seien  nicht  rechtsmissbräuchlich 
eingeleitet  worden,  die  Kunden  hätten  einen  Vertragsschluss  und  die 
Kosten  für  die  vorzeitige  Vertragsbeendigung  bestritten.  Bei  der 
Festsetzung  der  Verfahrensgebühren  werde  zwischen  einem 
Abschreiber,  einem  Kurzfall  und  einem  Regelfall  unterschieden,  je  mit 
einem  eigenen  Gebührenrahmen.  In  denjenigen  Fällen,  die  nun  vor 
Bundesverwaltungsgericht  streitig  seien,  habe  sich  die 
Beschwerdeführerin  nach  der  Zustellung  des  Schlichtungsvorschlages 
mit  den  jeweiligen  Kunden  ausserhalb  des  Schlichtungsverfahrens 
geeinigt  und  deren  Begehren  vollumfänglich  entsprochen.  Daher  seien 
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die  Verfahren  als  Abschreiber  beendet  worden,  wobei  der  angefallene 
Aufwand  bei  der  Gebührenfestsetzung  berücksichtigt  worden  sei.  Sie 
habe  jeweils  das  Kostendeckungsprinzip  beachtet  und  eine 
angemessene Gebühr verfügt.
G. 
In  ihren  Schlussbemerkungen  vom  15. Juli  2011  hält  die 
Beschwerdeführerin  an  ihren  Anträgen  fest  und  bestätigt  ihre 
Darlegungen.
H. 
Auf weitere Vorbringen der Parteien, die sich bei den Akten befindlichen 
Schriftstücke  und  den  Inhalt  der  Datenträger  wird  –  soweit 
entscheidrelevant – in den nachfolgenden Erwägungen eingegangen.
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwägung:
1. 
1.1. Gemäss Art. 31 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005 
(VGG, SR 173.32) beurteilt das Bundesverwaltungsgericht Beschwerden 
gegen Verfügungen nach Art. 5 des Bundesgesetzes vom 20. Dezember 
1968 über das Verwaltungsverfahren (VwVG, SR 172.021), sofern keine 
Ausnahme  nach  Art. 32  VGG  vorliegt.  Vorinstanzen  sind  die  in  Art. 33 
und Art. 34 VGG genannten Behörden.
Als  Verfügung  gelten  gemäss  Art. 5  Abs. 1  Bst. a  VwVG  Anordnungen 
der  Behörden  im  Einzelfall,  die  sich  auf  öffentliches  Recht  des  Bundes 
stützen  und  u.a.  die  Begründung  von  Rechten  oder  Pflichten  zum 
Gegenstand  haben.  Mit  der  angefochtenen  Verfügung  auferlegt  die 
Vorinstanz in konkreten Fällen der Beschwerdeführerin Kosten und beruft 
sich hierbei auf das Fernmelderecht, also öffentliches Recht des Bundes. 
Insofern  liegt  eine  Verfügung  vor.  Streitgegenstand  ist  jedoch  unter 
anderem, ob die Verfügung allenfalls nichtig ist. In diesem Fall würde sie 
von Anfang an  keine Rechtswirkung entfalten und könnte deshalb auch 
nicht  Anfechtungsobjekt  einer  Verwaltungsgerichtsbeschwerde  sein, 
weshalb auf  eine entsprechende Beschwerde nicht  einzutreten wäre.  In 
einem  solchen  Fall  wäre  vielmehr  die  Nichtigkeit  im  Rahmen  des 
Beschwerdeverfahrens sowie im Dispositiv festzustellen (BGE 129 V 485 
E. 2.3,  127  II  32  E. 3g;  BVGE  2008/59  E. 4.3;  Urteil  des 
Bundesverwaltungsgerichts A­5837/2010 vom 4. April 2011 E. 4.1;ULRICH 
HÄFELIN/GEORG MÜLLER/FELIX  UHLMANN,  Allgemeines  Verwaltungsrecht, 
6. Aufl., Zürich/St. Gallen 2010, Rz. 955 und 961).
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1.2.  Die  Stiftung  ombudscom  ist  als  Schlichtungsstelle  der 
Telekombranche  gemäss  Art. 12c  Abs. 1  des  Fernmeldegesetzes  vom 
30. April  1997  (FMG,  SR  784.10)  sowie  Art. 42  Abs. 1  der  Verordnung 
vom  9. März  2007  über  Fernmeldedienste  (FDV,  SR  784.101.1)  eine 
Organisation  ausserhalb  der  Bundesverwaltung,  die  in  Erfüllung  ihr 
übertragener  öffentlich­rechtlicher  Aufgaben  des Bundes  verfügt.  Sie  ist 
eine  Vorinstanz  des  Bundesverwaltungsgerichts  gemäss  Art. 33  Bst. h 
VGG  (vgl.  auch  Urteile  des  Bundesverwaltungsgerichtes  A­6464/2008 
vom  6. April  2010  E. 1.3  sowie  A­6747/2008  vom 24.  Februar  2011 
E. 1.3).  Eine  Ausnahme  bezüglich  des  Sachgebietes  nach Art. 32  VGG 
ist nicht ersichtlich.
1.3. Zur Beschwerde ist nach Art. 48 Abs. 1 VwVG berechtigt, wer vor der 
Vorinstanz  am  Verfahren  teilgenommen  oder  keine  Möglichkeit  zur 
Teilnahme  erhalten  hat,  durch  die  angefochtene  Verfügung  besonders 
berührt  ist  und  ein  schutzwürdiges  Interesse  an  deren  Aufhebung  oder 
Änderung  hat.  Als  formelle  Verfügungsadressatin  hat  die 
Beschwerdeführerin  ohne  weiteres  ein  aktuelles,  schutzwürdiges 
Interesse  an  der  Aufhebung  bzw.  Anpassung  oder Nichtigerklärung  der 
angefochtenen  Verfügungen  der  Vorinstanz.  Sie  ist  folglich  zur 
Beschwerdeführung legitimiert.
1.4. Auf die im Übrigen frist­ und formgerecht eingereichten Beschwerden 
(Art. 50 und Art. 52 VwVG)  ist demnach grundsätzlich einzutreten, unter 
dem Vorbehalt gemäss E. 1.1, dass die Verfügungen nicht nichtig sind.
2. 
Das Bundesverwaltungsgericht überprüft die angefochtene Verfügung auf 
Verletzungen von Bundesrecht – einschliesslich der unrichtigen oder un­
vollständigen  Feststellung  des  Sachverhalts  und  Überschreitung  und 
Missbrauch des Ermessens – sowie auf Angemessenheit (Art. 49 VwVG).
3. 
Die Beschwerdeführerin macht zunächst geltend, die Verfügungen seien 
wegen  formeller Mängel  nichtig,  weil  ihnen  die  Unterschrift  fehlten.  Die 
Vorinstanz hat sich hierzu nicht geäussert.
Gemäss  Art. 34  und  Art. 35  VwVG  ist  eine  Verfügung  schriftlich  zu 
eröffnen, als solche zu bezeichnen, zu begründen und mit einer Rechts­
mittelbelehrung zu versehen. Diese Elemente erfüllen die angefochtenen 
Verfügungen.  Weder  das  Verfahrensrecht  noch  das  Fernmelderecht 
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verlangen  ausdrücklich  eine  Unterzeichnung,  anders  als  beispielsweise 
für  gerichtliche  Urteile  (vgl.  Art. 35  des  Geschäftsreglements  für  das 
Bundesverwaltungsgericht vom 17. April 2008 [VGR, SR 173.320.1] oder 
auch  Art. 238  Bst. h  der  Schweizerischen  Zivilprozessordnung  vom 
19. Dezember 2008  [ZPO, SR 272]). Eine Unterschrift  ist zwar auch bei 
behördlichen  Verfügungen  durchaus  wünschbar,  zeigt  doch  der 
Unterzeichnende  damit,  dass  er  hinter  deren  Inhalt  steht,  sie  als 
vollständig  und  richtig  erachtet  und  dass  es  sich  um  die  definitive 
Fassung  handelt.  Solange  indes  das  anwendbare  Recht  nicht 
ausdrücklich  eine  Unterschrift  verlangt,  ist  die  Unterschrift  gemäss 
Rechtsprechung nicht von Bundesrechts wegen Gültigkeitserfordernis für 
eine  Verfügung  (BGE  105  V  248  E. 4;  Urteil  des  Bundesgerichts 
1P.330/2000  vom  12. Dezember  2000  E. 3b;  Urteile  des 
Bundesverwaltungsgerichts A­8603/2010 vom 23. August 2011 E. 3 und 
A­4580/2007 vom 17. Januar 2008 E. 3.2). 
Die Berufung auf Formmängel findet ihre Grenze am Grundsatz von Treu 
und  Glauben;  somit  ist  Massstab,  ob  dem  Betroffenen  aus  der 
mangelhaften Eröffnung (Art. 38 VwVG) ein Nachteil erwachsen ist. Dies 
ist  insbesondere  dann  zu  verneinen,  wenn  er  durch  den  Formmangel, 
hier die  falsche oder  fehlende Unterschrift, nicht  irregeführt und dadurch 
benachteiligt  wurde  (Urteil  des  Bundesgerichts  U  68/02  vom  14. April 
2003  E. 1.2  mit  Hinweisen;  Urteile  des  Bundesverwaltungsgerichts 
A­8603/2010 vom 23. August 2011 E. 3 und A­4580/2007 vom 17. Januar 
2008  E. 3.2).  So  verhält  es  sich  im  vorliegenden  Fall:  Die 
Beschwerdeführerin  konnte  die  Tragweite  der  verfügten  Pflichten 
erkennen  und  hat  jeweils  rechtzeitig  Beschwerde  erhoben,  so  dass  ihr 
kein Nachteil erwachsen ist. Die Rügen, die Gebührenverfügungen hätten 
formelle Mängel und seien nichtig, erweisen sich damit als unbegründet.
4. 
Die Beschwerdeführerin bringt als weitere Rüge vor, die Vollmachten von 
Balkatel  genügten  nicht,  um  ein  Schlichtungsverfahren  einzuleiten.  Die 
Vorinstanz erachtet die Stellvertretung grundsätzlich als zulässig und die 
konkreten Vollmachten für ein Schlichtungsbegehren als ausreichend.
4.1. Weder das FMG noch die FDV äussern sich zur Stellvertretung.  In 
Verwaltungsverfahren  ist  die  Stellvertretung  durch  irgend  einen 
bevollmächtigten Dritten zulässig, soweit nicht persönliches Handeln der 
Partei  erforderlich  ist  (Art. 11  Abs. 1 VwVG), während  in  Verfahren,  auf 
die  die  ZPO  Anwendung  findet,  die  berufsmässige  Vertretung  den  in 
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Art. 68 Abs. 2 ZPO genannten Personen vorbehalten ist. Da die ZPO auf 
die  Verfahren  vor  der  ombudscom  keine  Anwendung  findet  (vgl.  Art. 1 
ZPO),  ist  es  nicht  zu  beanstanden,  dass  die  Vorinstanz  eine 
Stellvertretung grundsätzlich als zulässig erachtet. 
Gemäss  Ziffer 9.1  des  auf  die  vorliegenden  Beschwerdefälle 
anwendbaren Verfahrensreglements der ombudscom vom 11. Juni 2008 
(Verfahrensreglement)  ist  jeder  Verfahrensbeteiligte  berechtigt,  sich 
durch einen bevollmächtigten Vertreter vertreten zu lassen, wobei hierfür 
die  Regeln  der  Stellvertretung  (Art. 32  ff.  des  Obligationenrechts  vom 
30. März 1911 [OR, SR 220]) gelten. Ziffer 9.2 des Verfahrensreglements 
hält weiter  fest, dass Handlungen, die von einem nicht bevollmächtigten 
Vertreter  vorgenommen  wurden,  und  vom  betroffenen 
Verfahrensbeteiligten  auch nicht  nachträglich genehmigt werden,  nichtig 
sind.
4.2.  Balkatel  hat  der  Vorinstanz  jeweils  eine  von  ihr  erstellte  und  vom 
Kunden  unterzeichnete  Vollmachtsurkunde  mit  folgendem  Inhalt 
eingereicht:
"Hiermit  bevollmächtige  ich,  _____________,  geboren  am  ____________ 
wohnhaft in _____________________, die
Balkatel Communications AG, Lättichstrasse 1a, 6341 Baar,
sämtliche  Angelegenheiten  bezüglich  meiner  Telefonanschlüsse  (Festnetz 
und Mobile) für mich wahrzunehmen. Balkatel Comm. AG ist befugt, für mich 
in  jeglichen  Abklärungen  und  Schaltungen,  die  einen  Telefonanschluss 
betreffen ohne Einschränkung vorzunehmen, die von mir und mir gegenüber 
nach Gesetz vorgenommen werden kann, und zwar mit derselben Wirkung 
wie wenn ich selbst gehandelt hätte.
Die Vollmacht umfasst insbesondere das Recht,
­ sämtliche  Abklärungen  betreffend  meines  Telefonanschlusses 
Nr._____________ vorzunehmen.
Der  Bevollmächtigte  ist  ferner  berechtigt,  im  Einzelfall  Untervollmacht  zu 
erteilen. 
Diese  Vollmacht  gilt  solange  ich  rechtmäßiger  Abonnent  des  oben 
aufgeführten Anschlusses bin.
Baar, den _________
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_______________
(Unterschrift Kunde)".
Im vorliegenden Fall wurde die Vollmacht jeweils schriftlich erteilt und der 
Vorinstanz  vorgelegt.  Der  Umfang  der  Vollmacht  ergibt  sich  daher 
grundsätzlich  aus  dem  Wortlaut,  wobei  auch  das  Vertrauensprinzip 
Anwendung  findet  (Art. 33  Abs. 2  und  3  OR;  ROLF  WATTER/YVES 
SCHNELLER  in:  Basler  Kommentar,  Obligationenrecht  I,  4. Aufl.  Basel 
2007, N. 17 zur Art. 33, vgl. auch ROLF H. WEBER, in: Basler Kommentar, 
Obligationenrecht  I,  4. Aufl.  Basel  2007,  N. 8  zu  Art. 396).  Nach  dem 
Wortlaut  sind  Abklärungen,  Schaltungen  sowie  Änderungen,  die  einen 
Telefonanschluss  betreffen,  als  Beispiele  für  mögliche  durch  den 
Vertreter auszuübende Handlungen aufgeführt. Von der Vollmacht ohne 
weiteres  gedeckt  –  und  von  den  Vollmachtgebern  im  Übrigen  auch  zu 
erwarten  –  sind  also  Tätigkeiten,  die  einen  engen  Bezug  zu  den 
Fernmeldediensten  von  Balkatel  haben,  das  heisst  dem  Senden  und 
Empfangen  von  Informationen  für  Dritte  (vgl.  Art. 3  Bst. b  FMG).  Der 
typische  Inhalt  eines  Vertrages  zwischen  dem  Kunden  und  einer 
Fernmeldedienste­Anbieterin  (FDA)  umfasst  denn  auch  die  Erbringung 
von  Fernmeldediensten  und  die  Schaffung  der  Voraussetzungen,  damit 
diese überhaupt erbracht werden können, etwa die Einrichtung der hierfür 
erforderlichen  technischen  Schaltungen  (z.B.  Einprogrammieren  des 
Zugangscodes  zur  gewählten  FDA  beim  Anschluss,  sog.  Preselection, 
vgl.  das  Informationsblatt  Die  "Preselection"­Methode,  online  auf  der 
Website  des  Bundeamtes  für  Kommunikation  >  Dienstleistungen  > 
Nützliche Infos > Preselection > Die "Preselection"­Methode, besucht am 
24.11.2011).  Es  erscheint  als  sachgerecht  und  sinnvoll,  dass  die  vom 
Kunden  ausgewählte  Anbieterin  für  die  Vornahme  dieser  technisch­
organisatorischen  Arbeiten  und  die  Abgabe  der  hierfür  erforderlichen 
Erklärungen an andere FDA bevollmächtigt wird. 
Gemäss  Vertrauensprinzip  sind  von  der  Vollmacht  nur  Handlungen 
gedeckt,  die  der Beauftragte  für  den Dritten  erkennbar  im Rahmen  des 
Auftragsnexus  tätigen  darf.  Dabei  hat  das  Gericht  zu  ermitteln  wie  die 
Empfängerin  der  Willenserklärung,  also  die  Vorinstanz,  diese  in  guten 
Treuen unter Würdigung aller ihr erkennbaren Umstände auffassen durfte 
und musste (BGE 93 II 461 E. 6a und 101 Ia 39 E. 3; WEBER, a.a.O., N. 8 
zu Art. 396 OR). Die Unterstützung in zivilrechtlichen Streitigkeiten gegen 
eine  andere FDA und auch  die Einleitung  eines Schlichtungsverfahrens 
haben  nichts  mit  der  Erbringung  von  Fernmeldeleistungen  zu  tun  und 
sind äusserst ungewöhnlich für einen Vertrag mit einer FDA. Gestützt auf 
den Wortlaut  der  Vollmacht  darf  die  Vorinstanz  zwar  davon  ausgehen, 
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dass  zwischen  dem  Kunden  und  Balkatel  ein  Vertrag  über 
Fernmeldedienste  besteht,  hingegen  besteht  kein  Anhaltspunkt  dafür, 
dass  Letztere  zugleich  zur  Einleitung  eines  Schlichtungsverfahrens 
ermächtigt  worden  ist  und  mit  dem  erkennbaren  Willen  des  oder  der 
Vertretenen  handelt.  Dies  umso  mehr,  als  die  Vorinstanz  in  ihrer 
Vernehmlassung  selbst  geltend  macht,  die  betroffenen  Kunden  seien 
mehrheitlich der deutschen Sprache nicht oder nur schlecht mächtig. Es 
bestehen daher erhebliche Zweifel,  ob die Kunden oder deren Mehrheit 
den Inhalt und die Tragweite der Vollmacht tatsächlich verstanden haben 
und über deren Wortlaut sowie über den typischen Inhalt eines Vertrages 
über  Fernmeldedienste  hinaus  sogar  noch  eine  Ermächtigung  zur 
Einleitung  eines  Schlichtungsverfahren  erteilen  wollten.  Der 
Beschwerdeführerin  ist  zudem  darin  zuzustimmen,  dass  derartige 
Dienstleistungen  gegen  Konkurrenten  sowohl  unter 
wettbewerbsrechtlichen  Gesichtspunkten  wie  auch  im  Hinblick  auf  die 
auftragsrechtliche  Treuepflicht  wegen  der  Eigeninteressen  einer  FDA 
heikel  sind.  Angesichts  der  von  der  Beschwerdeführerin  eingereichten 
Dokumente  und  der  auf  Datenträger  aufgezeichneten  Gespräche  mit 
Kunden ist zudem zu schliessen, dass zahlreichen Kunden nicht bekannt 
ist, was Ombudscom  ist und dementsprechend auch  insofern kein Wille 
und  erst  recht  kein  Auftrag  an  Balkatel  erkennbar  ist,  ein 
Schlichtungsverfahren vor der Vorinstanz zu veranlassen. Schliesslich ist 
bei denjenigen Vollmachten, die bereits im Jahr 2009 erteilt worden sind, 
fraglich, ob sie nicht in dem Zeitpunkt erloschen sind, als die Kunden die 
Beschwerdeführerin  zu  ihrer  neuen  FDA  gewählt  und  dadurch  das  der 
Vollmacht  zu  Grunde  liegende  Vertragsverhältnis  mit  Balkatel  beendet 
haben. 
4.3. Gemäss Art. 396 Abs. 3 OR bedarf der Beauftragte einer besonderen 
Vollmacht  u.a.  um  einen  Prozess  anzuheben,  einen  Vergleich 
abzuschliessen  oder  ein  Schiedsgericht  anzunehmen.  Selbst  wenn  die 
Einleitung  eines  Schlichtungsverfahrens  vor  der  Vorinstanz  nicht  als 
Anheben  eines Prozesses  im Sinne  dieser Bestimmung  einzustufen  ist, 
findet  ein  solches  Verfahren  seinen  Abschluss  mit  einem 
Schlichtungsvorschlag,  also  einem  Vergleich.  Für  dessen  Annahme 
benötigt der Bevollmächtigte somit von Gesetzes wegen eine besondere 
Vollmacht.  Die  von  Balkatel  jeweils  vorgelegte  Vollmachtsurkunde 
vermag diesem Erfordernis offensichtlich nicht zu genügen. 
4.4.  Unter  Berücksichtigung  aller  Umstände  kann  die  von  Balkatel 
vorgelegte  Vollmachtsurkunde  mit  ihrem  auf  technisch­organisatorische 
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Aspekte  gerichteten  Inhalt  nicht  dahingehend  ausgelegt  werden,  dass 
unter  "sämtlichen  Angelegenheiten",  bzw.  "Abklärungen"  auch  die  gar 
nicht  erwähnte  Einleitung  eines  Schlichtungsverfahrens  und  die 
Vertretung  in  einem  solchen  zu  verstehen  sind.  Der  Auffassung  der 
Vorinstanz kann daher nicht gefolgt werden, dass Balkatel jeweils gehörig 
bevollmächtigt war, vor  ihr ein Verfahren einzuleiten. War die Vertreterin 
jedoch  nicht  genügend  bevollmächtigt,  hätte  die  Vorinstanz  in 
Anwendung  von  Ziffer  9.2  ihres  Verfahrensreglements  das 
Schlichtungsbegehren  als  nichtig  einstufen  und  nicht  darauf  eintreten 
dürfen.  Die  Beschwerden  erweisen  sich  damit  als  begründet,  und  den 
angefochtenen  Kostenverfügungen  fehlt  die  Grundlage,  weshalb  sie 
aufzuheben sind.
5. 
Bei diesem Ausgang des Verfahren erübrigt es sich, die weiteren Rügen 
der Beschwerdeführerin zu prüfen.
6. 
Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht werden in 
der Regel der unterliegenden Partei auferlegt, wobei Vorinstanzen keine 
Verfahrenskosten  auferlegt  werden  (Art. 63  Abs. 1  und  2  VwVG).  Bei 
diesem Ausgang des Verfahrens unterliegt die Vorinstanz, weshalb keine 
Verfahrenskosten  zu  erheben  sind.  Die  von  der  Beschwerdeführerin  in 
den  Verfahren  A­557/2011,  A­564/2011,  A­566/2011,  A­568/2011, 
A­569/2011,  A­571/2011,  A­573/2011,  A­574/2011,  A­576/2011, 
A­578/2011,  A­579/2011,  A­580/2011,  A­582/2011,  A­584/2011, 
A­585/2011,  A­586/2011,  A­587/2011,  A­588/2011,  A­589/2011, 
A­590/2011  und  A­591/2011  geleisteten  Kostenvorschüsse  von  jeweils 
Fr. 500.—  sind  ihr  nach  Eintritt  der  Rechtskraft  dieses  Urteils 
zurückzuerstatten.
7. 
Die  Beschwerdeführerin  war  nicht  extern  vertreten,  und  es  sind  auch 
keine grösseren Auslagen ersichtlich, weshalb  ihr  trotz Obsiegens keine 
Parteientschädigung  zusteht  (Art. 7  Abs. 4  und  e  contrario  Art. 8  Abs. 1 
des  Reglements  vom  21. Februar  2008  über  die  Kosten  und 
Entschädigungen  vor  dem  Bundesverwaltungsgericht  [VGKE,  SR 
173.320.2]).
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht:
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1. 
Die Beschwerden werden gutgeheissen. 
2. 
Die Verfügungen C9157, C9160, C9184, C9191, C9193, C9194, C9196, 
C9197,  C9388,  C9390,  C9422,  C9423,  C9475,  C9523,  C9561,  C9647, 
C9926, C9975, C9978, C9979 und C10047 werden aufgehoben.
3. 
Es  werden  keine  Verfahrenskosten  erhoben.  Der  Beschwerdeführerin 
werden  die  in  den  Verfahren  A­557/2011,  A­564/2011,  A­566/2011, 
A­568/2011,  A­569/2011,  A­571/2011,  A­573/2011,  A­574/2011, 
A­576/2011,  A­578/2011,  A­579/2011,  A­580/2011,  A­582/2011, 
A­584/2011,  A­585/2011,  A­586/2011,  A­587/2011,  A­588/2011, 
A­589/2011,  A­590/2011  und  A­591/2011  geleisteten  Kostenvorschüsse 
von  jeweils  Fr. 500.—,  insgesamt  Fr. 10'500.—,  nach  Eintritt  der 
Rechtskraft  dieses  Urteils  zurückerstattet.  Hierzu  hat  sie  dem 
Bundesverwaltungsgericht ihre Post­ oder Bankverbindung anzugeben.
4. 
Es wird keine Parteientschädigung zugesprochen.
5. 
Dieses Urteil geht an:
– die Beschwerdeführerin (Gerichtsurkunde)
– die Vorinstanz (Ref­Nr. C9157; Gerichtsurkunde)
– das GS UVEK (Gerichtsurkunde)
Der vorsitzende Richter: Der Gerichtsschreiber:
Markus Metz Bernhard Keller
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Rechtsmittelbelehrung:
Gegen  diesen  Entscheid  kann  innert  30 Tagen  nach  Eröffnung  beim 
Bundesgericht,  1000 Lausanne 14,  Beschwerde  in  öffentlich­rechtlichen 
Angelegenheiten  geführt  werden  (Art. 82  ff.,  90  ff.  und  100  des 
Bundesgerichtsgesetzes  vom  17. Juni  2005  [BGG,  SR 173.110]).  Die 
Frist  steht  still  vom  18. Dezember  bis  und  mit  dem  2. Januar  (Art. 46 
Abs. 1  Bst. c  BGG).  Die  Rechtsschrift  ist  in  einer  Amtssprache 
abzufassen  und  hat  die  Begehren,  deren  Begründung  mit  Angabe  der 
Beweismittel  und  die  Unterschrift  zu  enthalten.  Der  angefochtene 
Entscheid und die Beweismittel sind, soweit sie der Beschwerdeführer in 
Händen hat, beizulegen (Art. 42 BGG).
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