25 W (pat) 510/17  - 25. Senat (Marken)
Karar Dilini Çevir:

ECLI:DE:BPatG:2018:220318B25Wpat510.17.0


BUNDESPATENTGERICHT




25 W (pat) 510/17
_______________________
(Aktenzeichen)



B E S C H L U S S

In der Beschwerdesache








betreffend die Markenanmeldung 30 2015 053 268.1

hat der 25. Senat (Marken-Beschwerdesenat) des Bundespatentgerichts am
22. März 2018 unter Mitwirkung des Vorsitzenden Richters Knoll, der Richterin
Kriener und des Richters Dr. Nielsen

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beschlossen:

Auf die Beschwerde der Anmelderin wird der Beschluss der Mar-
kenstelle für Klasse 42 des Deutschen Patent- und Markenamts
vom 26. April 2016 aufgehoben, soweit die Anmeldung In Bezug
auf folgende Waren der Klasse 9 zurückgewiesen worden ist:
„Bildtelefone; Chips [integrierte Schaltkreise]; Filmkameras; Foto-
apparate und Telekopiergeräte“.


G r ü n d e

I.

Die Bezeichnung

WEBAPO

ist am 16. September 2015 zur Eintragung als Wortmarke in das beim Deutschen
Patent- und Markenamt (DPMA) geführte Register für die nachfolgenden Waren
und Dienstleistungen angemeldet worden:

Klasse 9: auf Computermedien gespeicherte elektronische Daten-
banken; Bildtelefone; Chips [integrierte Schaltkreise]; Compact-Discs
[Ton, Bild]; Computer; Computerbetriebsprogramme [gespeichert];
Computerbildschirme; Computerperipheriegeräte; Computerprogramme
für Apotheken; Computertastaturen; Computersoftware für Datenbank-
software; Computersoftware für Datenbankverwaltung; Datenbanken
[elektronische]; Datenbankserver; Datenspeicher für Datenbanken;
Datenträger [soweit in 9 enthalten], auf vorgenannten Datenträgern
gespeicherte Computerprogramme und Datensammlungen; Datenspei-
cher; Datenverarbeitungsgeräte; Drucker für Computer; elektronische
Datenbanken; elektronische Stifte [für Bildschirmgeräte]; Filmkameras;
Fotoapparate; Interfaces [Schnittstellengeräte oder -programme für
Computer]; Laptops [Computer]; Lesegeräte [Datenverarbeitung]; Ma-
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gnetbandgeräte [Datenverarbeitung]; Magnetdatenbänder; Monitore
[Computerhardware]; Monitore [Computerprogramme]; Notebooks
[Computer]; Plattenwechsler [Datenverarbeitung]; Scanner [Datenver-
arbeitung]; Speicher für Datenverarbeitungsanlagen; Telekopiergeräte;
Textverarbeitungsgeräte; Zentraleinheiten für Datenverarbeitungsanla-
gen;

Klasse 35: Aktualisierung und Pflege von Daten in Computerdaten-
banken; computergestützte Datenbankverwaltung; Datenbankverwal-
tung; Datensammlung für Dritte; Systematisierung und Zusammenstel-
lung von Daten, insbesondere von Arzneimittelpreisen in Computerda-
tenbanken; Werbung von Datenbanken; Werbung mittels Datenbanken;

Klasse 38: Bereitstellen des Zugriffs auf Computerprogramme in
Datennetzen; Bereitstellung des Zugriffs auf Programme für die Daten-
verarbeitung über lokale Rechnernetzwerke; Bereitstellung des Zugriffs
und Übermittlung von Informationen und Bereitstellung des Zugriffs auf
Datenonlinedienste und Informationen im Internet; Bereitstellung des
Zugriffs auf Programme für die Datenverarbeitung über das Internet;
E-Mail-Dienste; elektronische Nachrichtenübermittlung; Nachrichten-
und Bildübermittlung mittels Computer; Sammeln und Liefern von Nach-
richten [Presseagenturen]; Vermietung von Zugriffszeiten auf Daten,
Datenbanken, Computernetzwerke und Zentralrechner; datenge-
schützte Übermittlung von Programmen und Informationen zur Erfas-
sung und Abwicklung einer über Online-Computernetzwerke zugängli-
chen Datenbank; Übermittlung von Nachrichten und Daten über draht-
lose digitale Netze; Verschaffen von Zugriff auf Datenbanken;

Klasse 42: Aktualisieren von Computersoftware; Aktualisierung von
Software-Datenbanken; Beratung auf dem Gebiet von Computerhard-
ware und -software; Design von Computerdatenbanken; Design von
Computersoftware; Dienstleitungen eines EDV-Programmierers; Ent-
wicklung von Datenbanken; Erstellen von Programmen für die Daten-
verarbeitung; elektronische Datenspeicherung; Implementierung von
EDV-Programmen in Netzwerken; Installation von Datenbanksoftware;
Installation, Wartung und Aktualisierung von Datenbanksoftware; Konfi-
gurieren von Computernetzwerken durch Software; Konstruktionspla-
nung; Konvertierung von Computerprogrammen und Daten [ausge-
nommen physische Veränderungen]; Konvertierung von Daten oder
Dokumenten von physischen auf elektronische Medien; Kopieren von
Computerprogrammen; Pflege und Installation von Software; Recher-
chen in Datenbanken und im Internet für Wissenschaft und Forschung;
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Pflege von Datenbanken; Programmieren von Datenbankverwaltungs-
software; Programmieren von Software für elektronische Datenverar-
beitung [EDV]; Recherche- und Entwicklungsdienste bezüglich neuer
Produkte für Dritte; technische Beratung; technische Projektplanungen;
Vermietung und Wartung von Speicherplätzen zur Benutzung als Web-
sites für Dritte [Hosting]; Vermietung von Computersoftware; Vermie-
tung von Datenbankverwaltungssoftware; Vermietung von Datenverar-
beitungsgeräten; Vermietung von Webservern; Wartung von Computer-
software; Wiederherstellung von Computerdaten.

Die Markenstelle für Klasse 42 des Deutschen Patent- und Markenamts hat diese
unter der Nummer 30 2015 053 268.1 geführte Anmeldung mit Beschluss eines
Beamten des gehobenen Dienstes vom 26. April 2016 mit Ausnahme der nachfol-
genden Dienstleistungen zurückgewiesen:

Klasse 38: E-Mail-Dienste; Sammeln und Liefern von Nachrichten
[Presseagenturen];

Klasse 42: Wiederherstellen von Computerdaten.

Zur Begründung ist ausgeführt, dass der angemeldeten Wortzusammensetzung
als im Vordergrund stehender Sachaussage jegliche Unterscheidungskraft im
Sinne von § 8 Abs. 2 Nr. 1 MarkenG in Bezug auf die Waren und Dienstleistungen
fehle, für die die Anmeldung zurückgewiesen worden sei. Das ursprünglich engli-
sche Wort „Web“ beschreibe alles, was mit Datennetzen und insbesondere dem
Internet zu tun habe. Es werde von allen Verkehrskreisen als ein allgemeiner Hin-
weis auf das Internet verstanden und in entsprechenden Wortkombinationen wie
z. B. „Webadresse“, „Web-Browser“ oder „Webcam“ benutzt. Der Wortbestandteil
„APO“ finde sich häufig in Internetadressen von Apotheken und werde auch sonst
als entsprechende Abkürzung benutzt (z. B. in der amtlichen Abkürzung des „Ge-
setzes über das Apothekenwesen“ – „ApoG“). Er werde daher vom angesproche-
nen Verkehr im Zusammenhang mit den zurückgewiesenen Waren und Dienst-
leistungen lediglich als ein allgemeiner Hinweis auf eine Apotheke verstanden.
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Damit weise die Wortkombination „WEBAPO“ insgesamt einen leicht fassbaren,
beschreibenden Gehalt dahingehend auf, dass mittels dieser Waren und Dienst-
leistungen eine Apotheke im Internet aufgebaut bzw. betrieben werden könne.
Dieser beschreibende Gehalt des Zeichens werde auch nicht nur bei einer zer-
gliedernden Betrachtung erkannt, da schon der erste Wortbestandteil „WEB“ den
Gesamtbegriff augenfällig strukturiere. Ob die Wortkombination „WEBAPO“ bereits
sachbeschreibend verwendet werde oder ob es sich um eine von der Anmelderin
kreierte Wortneuschöpfung handle, sei unerheblich. Nachdem der angemeldeten
Bezeichnung im tenorierten Umfang bereits die erforderliche Unterscheidungskraft
fehle, könne dahingestellt bleiben, ob auch ein Schutzhindernis des § 8 Abs. 2
Nr. 2 MarkenG bestehe.

Hiergegen wendet sich die Anmelderin mit ihrer Beschwerde. Soweit ein Zeichen
nicht allgemein benutzt werde oder lexikalisch nachweisbar sei, reiche es entge-
gen der Auffassung des DPMA zur Bejahung eines Schutzhindernisses nicht aus,
Teilen des Begriffs oder der Summe seiner Teile irgendeinen Inhalt beizumessen.
Vielmehr sei auf das konkrete Zeichen selbst und seinen Aussagegehalt abzu-
stellen. Auch könne nicht unterstellt werden, dass der Wortbestandteil „Apo“ im
Allgemeinen als Abkürzung für „Apotheke“ verstanden werde, nur weil er im Ein-
zelfall in der Abkürzung „ApoG“ verwendet werde, auch weil die Abkürzungen von
Gesetzen nicht in jedem Fall das zunächst Augenscheinliche beinhalteten (wie
z. B. der Begriff „REITG“ als Abkürzung für das „Gesetz über Deutsche Immobi-
lien-Aktiengesellschaften mit börsennotierten Anteilen“). Außerdem werde der
Wortbestandteil „Apo“ als Abkürzung für sehr unterschiedliche Begriffe verwendet
wie etwa für „Außerparlamentarische Opposition“. Insbesondere im IT-Bereich
habe „Apo“ einen anderen Bedeutungsgehalt und werde nicht im Sinne von „Apo-
theke“ verstanden, sondern als „arbeitsprozessorientierte Weiterbildung in der IT-
Branche“. Schließlich werde die Wortzusammensetzung „WEBAPO“ von den an-
gesprochenen Verkehrskreisen nicht als Bezeichnung für „eine Apotheke im Inter-
net“ wahrgenommen, weil es eine solche gar nicht gebe. Mit einer „Apotheke im
Internet“ könne das DPMA allenfalls eine sogenannte Versandapotheke meinen,
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auf welche die angemeldete Wortzusammensetzung „WEBAPO“ jedoch gerade
nicht abziele. Weiterhin fehle es hinsichtlich der beanspruchten Waren und Dienst-
leistungen an einem unmittelbaren beschreibenden Bedeutungsgehalt, da die
beanspruchte Hard- und Software in allen möglichen Bereichen und Branchen
Verwendung finden könne. Nicht erkennbar sei insbesondere, inwieweit der Wort-
zusammensetzung „WEBAPO“ in Bezug auf Filmkameras oder Telekopiergeräte
ein beschreibender Bedeutungsgehalt beigemessen werden könne. Somit weise
das Zeichen keinen im Vordergrund stehenden beschreibenden Inhalt auf, son-
dern es seien stets weitere gedankliche Schritte notwendig, um dem Zeichen
einen beschreibenden Sinngehalt zu entnehmen.

Auf den schriftlichen Hinweis des Senats vom 5. Februar 2018 hat die Anmelderin
die Beschwerde mit Schriftsatz vom 14. Februar 2018 teilweise zurückgenommen,
nämlich im Hinblick auf sämtliche beschwerdegegenständliche Waren und Dienst-
leistungen mit Ausnahme der nachfolgenden Waren der Klasse 9: „Bildtelefone;
Chips [integrierte Schaltkreise]; Filmkameras; Fotoapparate und Telekopierge-
räte“.

Die Anmelderin und Beschwerdeführerin beantragt sinngemäß,

den Beschluss der Markenstelle für Klasse 42 des Deutschen
Patent- und Markenamts vom 26. April 2016 aufzuheben, soweit
die Anmeldung in Bezug auf folgende Waren der Klasse 9 zurück-
gewiesen worden ist: „Bildtelefone; Chips [integrierte Schaltkrei-
se]; Filmkameras; Fotoapparate und Telekopiergeräte“.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den angefochtenen Beschluss der Mar-
kenstelle vom 26. April 2016, die Schriftsätze der Markenanmelderin, den Hinweis
des Senats vom 5. Februar 2018 und auf den übrigen Akteninhalt verwiesen.

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II.

Die nach § 64 Abs. 6 Satz 1 i. V. m. § 66 Abs. 1 Satz 1 MarkenG statthafte und
auch im Übrigen zulässige Beschwerde der Anmelderin hat im zuletzt noch
beschwerdegegenständlichen Umfang in der Sache Erfolg. Insoweit war der Be-
schluss der Markenstelle für Klasse 42 des DPMA vom 26. April 2016 teilweise
aufzuheben. Im Zusammenhang mit den Waren „Bildtelefone; Chips [integrierte
Schaltkreise]; Filmkameras; Fotoapparate und Telekopiergeräte“ kann ein Schutz-
hindernis nach § 8 Abs. 2 Nr. 1 MarkenG nicht mit hinreichender Sicherheit fest-
gestellt werden. Dies gilt entsprechend für das Schutzhindernis nach § 8 Abs. 2
Nr. 2 MarkenG


1. Auch wenn die angemeldete Bezeichnung im Hinblick auf die zuletzt noch
beschwerdegegenständlichen Waren gewisse beschreibende Anklänge aufweist,
kann ihr im Ergebnis das erforderliche Mindestmaß an Unterscheidungskraft letzt-
lich nicht abgesprochen werden.

Unterscheidungskraft ist die einer Marke innewohnende (konkrete) Eignung, vom
Verkehr als betrieblicher Herkunftshinweis aufgefasst zu werden. Denn die Haupt-
funktion einer Marke liegt darin, die Ursprungsidentität der gekennzeichneten
Waren und Dienstleistungen zu gewährleisten (vgl. u. a. EuGH GRUR 2004, 428
Rn. 30, 31 – Henkel; BGH GRUR 2006, 850 Rn. 17 – FUSSBALL WM 2006).
Keine Unterscheidungskraft besitzen insbesondere Bezeichnungen, denen der
Verkehr im Zusammenhang mit den beanspruchten Waren lediglich einen im Vor-
dergrund stehenden beschreibenden Begriffsinhalt zuordnet (vgl. BGH 2006, 850
Rn. 19 – FUSSBALL WM 2006; EuGH GRUR 2004, 674 Rn. 86 – Postkantoor).
Darüber hinaus fehlt die Unterscheidungskraft u. a. aber auch solchen Angaben,
die sich auf Umstände beziehen, welche die beanspruchten Produkte zwar nicht
unmittelbar betreffen, mit denen aber ein enger beschreibender Bezug zu dem
betreffenden Produkt hergestellt wird (BGH – FUSSBALL WM 2006 a. a. O.). Ge-
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messen an diesen Maßstäben ist das angemeldete Zeichen im Zusammenhang
mit den zuletzt beschwerdegegenständlichen Waren und Dienstleistungen letztlich
inhaltlich zu unbestimmt, um das Schutzhindernis der fehlenden Unterscheidungs-
kraft zu bejahen.

Grundsätzlich ist auch nach Auffassung des Senats davon auszugehen, dass der
Verkehr die Bezeichnung „Webapo“ in einem entsprechenden Sachzusammen-
hang lediglich als einen sachbezogenen Hinweis auf einen Anbieter verstehen
wird, der im weitesten Sinne eine Internet- bzw. Versandapotheke betreibt oder
Waren und Dienstleistungen für den Betrieb von Apotheken anbietet, die ihre Ge-
schäfte zumindest teilweise über das Internet abwickeln. Die angemeldete Be-
zeichnung ist auch ohne Binnengroßschreibung oder Bindestrich hinreichend
deutlich erkennbar aus den beiden Bestandteilen bzw. gebräuchlichen Abkürzun-
gen „Web“ und „apo“ zusammengesetzt. Dabei hat der Zeichenbestandteil „Web“
(von dem Begriff „World Wide Web“ kommend) seit langem Eingang in den deut-
schen Sprachgebrauch gefunden und bezeichnet als Synonym bzw. Abkürzung
das Internet, wobei diese Abkürzung auch in zahlreichen beschreibenden Wort-
verbindungen verwendet wird, worauf die Markenstelle bereits zutreffend hinge-
wiesen hat. Auch der Zeichenbestandteil „Apo“ ist in relevantem Umfang als Ab-
kürzung gebräuchlich und wird zumindest vom Fachverkehr, der für sich genom-
men schon ausreichend maßgeblich ist, ohne Weiteres in einem entsprechenden
Sachzusammenhang als Abkürzung von „Apotheke“ verstanden (vgl. hierzu
BPatG 30 W (pat) 55/12 – Apocheck; die Entscheidung ist über die Homepage
des Bundespatentgerichts öffentlich zugänglich). Der Wortbestandteil „Apo“ wird in
zahlreichen Formen und Abwandlungen als Hinweis auf die Dienstleistungen einer
Apotheke kennzeichenmäßig benutzt (auf die Rechercheunterlagen des Senats,
die der Anmelderin mit dem Hinweis vom 5. Februar 2018 übersandt worden sind,
wird Bezug genommen). Auch wenn die teilweise kennzeichenmäßige Benutzung
dieser Abkürzung in Richtung eines Verständnisses als betrieblicher Herkunftshin-
weis sprechen könnte, ist nicht zu verkennen, dass die häufige Benutzung einer
Abkürzung selbst in sprechenden Kennzeichen gleichwohl ein beschreibendes
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Verständnis beim Verkehr fördern kann, zumal häufig die Abgrenzung zwischen
einer kennzeichenmäßigen und einer rein beschreibenden Benutzung schwierig
ist. Weiterhin wird der Zeichenbestandteil „Apo“ auch als Abkürzung in Apotheken
bzw. Apotheker betreffenden Gesetzeswerken benutzt, ApoG (= Gesetz über das
Apothekenwesen), ApoAnwRstG (= Gesetz über die Rechtsstellung vorgeprüfter
Apothekenanwärter) oder ApoZuV (= Verordnung über die Zuständigkeiten nach
dem Gesetz über das Apothekenwesen). Schließlich wird die Abkürzung „Apo“
aber auch rein sachbeschreibend benutzt, etwa in der Bezeichnung „Apo-Not-
dienst“. Auch die Wortkombination „Web-Apotheke“ ist als Synonym für den Be-
griff „Internetapotheke“ bereits gebräuchlich (auch insoweit wird auf die Recher-
cheunterlagen des Senats Bezug genommen). Daher wird der angesprochene
Verkehr die angemeldete Bezeichnung ohne gedankliche Zwischenschritte als
eine Abkürzung der (rein beschreibenden) Wortkombination „Web-Apotheke“ ver-
stehen. Die Bezeichnung bzw. Abkürzung „Webapo“ ist vor diesem Hintergrund
weder fantasievoll noch kreativ. Sie erscheint auch nicht ungewöhnlich oder in
ihrer Bedeutung so diffus, dass ihr im Sinne einer sprechenden Marke Unterschei-
dungskraft zugebilligt werden könnte.

Der im Vordergrund stehende beschreibende Begriffsinhalt kann auf alle Waren
und Dienstleistungen in sinnhafter Weise bezogen sein, die der Betreiber einer
Internetapotheke benutzt oder die von Dritten dem Betreiber einer Apotheke (mit
Warenbestellung über das Internet) bzw. einem Internetgroßhandel für Apotheken
als spezifische Waren oder Dienstleitungen angeboten werden können. Dies kann
nach Auffassung des Senats lediglich bei den zuletzt beschwerdegegenständli-
chen Waren „Bildtelefone; Chips [integrierte Schaltkreise]; Filmkameras; Fotoap-
parate; Telekopiergeräte“ nicht mehr bejaht werden, da insoweit ein hinreichend
spezifischer Zusammenhang zu einer Internet-Apotheke bzw. zu entsprechenden
über das Internet zu beziehenden Dienstleistungen für Apotheken weitgehend
gelockert bzw. nicht mehr feststellbar ist. Diese Produkte könnten zwar grundsätz-
lich auch zum Betrieb einer Internetapotheke verwendet werden, etwa beim Ein-
scannen von Rezepten. Eine entsprechende spezifische Verwendung von Bildte-
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lefonen, Fotoapparaten oder Telekopiergeräten lässt sich aber derzeit nicht nach-
weisen und liegen nach Auffassung des Senats auch zukünftig nicht ohne Weite-
res nahe.


2. Ausgehend hiervon wird der angesprochene Verkehr die angemeldete Be-
zeichnung „WEBAPO“ auch nicht als Angabe verstehen, welche die zuletzt
beschwerdegegenständlichen Waren unmittelbar beschreibt, so dass auch ein
Schutzhindernis im Sinne von § 8 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG im Ergebnis nicht bejaht
werden kann.


3. Die Durchführung der mündlichen Verhandlung war von der Anmelderin nicht
beantragt worden und erschien aus Sicht des Senats auch nicht erforderlich, § 69
Nr. 1 und Nr. 3 MarkenG.


Knoll Kriener Dr. Nielsen


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